Rezension

Dieser Band hat viel von der Magie der vorherigen Bände zerstört.

Die Templerin - Das Testament Gottes - Wolfgang Hohlbein, Rebecca Hohlbein

Die Templerin - Das Testament Gottes
von Wolfgang Hohlbein Rebecca Hohlbein

Der leprakranke Balduin IV., König von Jerusalem, sieht sich dem Ende nahe. Einen direkten Erben hat er nicht, also wetzen schon viele – darunter auch seine intrigante Mutter Agnes – die Messer, um die Nachfolgefrage zu ihren Gunsten zu lösen. Balduin braucht Hilfe von außerhalb, und so schickt er eine Vertraute in geheimer Mission nach Deutschland: Robin, die legendäre Templerin, die ihm schon oft im Gewand eines Tempelritters als Mann verkleidet aus der Bredouille geholfen hat. Nach vielen Irrungen und Wirrungen stößt Robin im Norden ihres Heimatlandes schließlich auf ein Geheimnis von solcher Tragweite, dass sich die Sorgen Balduins dagegen fast schon als nichtig erweisen: Sollte die Welt von dem Geheimnis erfahren, würde nicht nur im christlichen Abendland ein Morden und Brandschatzen anheben...

Es gibt Reihen, da wird man, je mehr Bände herauskommen, immer skeptischer beim Lesen. Die Templerinnen-Reihe von Wolfgang Hohlbein ist so ein Fall. Das mag auch damit zusammenhängen, dass Wolfgang Hohlbein seiner Tochter Rebecca seit dem letzten Band größtenteils wohl das Schreiben überlassen hat und ihr Einfluss auf die Reihe somit wächst. Fand der vorherige Band schon keinen großen Anklang bei mir, bin ich auch von diesem Band ziemlich enttäuscht wurden.
Robin und Salim leben mehr oder weniger glücklich in Jerusalem und widmen sich dort der Erziehung ihrer Tochter Leila, die im letzten Band geboren wurde. Leila ist ein ziemlicher Wirbelwind und bereitet ihren Eltern eigentlich mehr Kummer als Freude. Durch einen Auftrag von Robins sterbendem Freund, König Balduin, und durch die Anregung, dass Leila das Heimatland ihrer Mutter kennenlernen soll, reist sie mit ihrer Familie in ihre Heimat Friesland. Noch nicht einmal dort angekommen, geraten sie schon in Schwierigkeiten, die sich dann zu einem ziemlichen Chaos entwickeln und ein tragisches Ende nehmen.
Das tragische Ende überrumpelt den Leser relativ stark. Wenn man die ganze Templerinnen-Reihe gelesen hat, ist es wirklich schwer zu verdauen. Das, wovon die Bände gelebt haben, wird einfach ausradiert. Kein liebevolles Geplänkel mehr zwischen den beiden Hauptcharakteren, kein gegenseitiges Necken und sich immer wieder aus schweren Situationen retten. Was dem Leser am Herzen lag, wird in diesem Band zerstört. Es ist schade, denn die Geschichte wär schöner gewesen, hätte man diesen Einschnitt nicht vorgenommen. Auch die Geschehnisse um den Tod herum sind nicht ganz nachvollziehbar und erreichen keine große Intensität beim Lesen. Die Geschichte plätschert einfach vor sich hin, diesmal ohne große Spannungskurven. Unwichtiges Nebengeplänkel wird eingeflochten und man hat das Gefühl, dass die Seiten zwanghaft gefüllt werden mussten.
Geht man wirklich davon aus, dass dies der letzte Band der Templerinnen-Reihe gewesen ist, gleicht es einem Schlag ins Gesicht. Das Ende ist offen und schreit gerade zu nach einer Fortsetzung. Man weiß nicht, wie es mit Robin weitergeht und ob sie jemals wieder ihre Tochter zu Gesicht bekommt. Bleibt sie in ihrer Heimat oder kehrt sie nach Jerusalem zurück, um ihre Tochter zu sich zu holen? Fragen über Fragen bleiben am Ende offen und lassen beim Leser ein leeres Gefühl zurück.

Fazit

Dieser Band hat viel von der Magie der vorherigen Bände zerstört. Man kann nur hoffen, dass das Autorenteam noch einen Band herausbringt, der kein offenes Ende hat und sich nicht andauernd im Nebengeplänkel verliert.