Rezension

Dieser Teil war mir leider zu wirr

Die Muschelmagier - Kai Meyer

Die Muschelmagier
von Kai Meyer

Piraten, furchteinflössende Ungeheuer und eine Welt, welche bedroht wird, sind auch im zweiten Band der „Wellenläufer“-Triologie an der Tagesordnung. Wie sollte es auch anders sein, denn unsere Helden kennen zwar ihren Feind, aber eine Lösung war noch nicht ersichtlich. Ob sie, sie diesmal finden? Darüber werde ich stillschweigen, aber zum Glück gibt es ja noch mehr zu erzählen. 

 

Auf die Fortsetzung des Bandes hatte ich mich riesig gefreut, da die Reihe allgemein, das Piratenthema nochmal auf eine andere Stufe erhob. Gerade die Quappen, also Kinder, die über das Wasser laufen können, sind eine faszinierende Erfindung, da die Vorstellung über das Wasser laufen zu können, der Traum einiger ist. Auch diesmal hat diese Fähigkeit einen großen Auftritt im Buch, allerdings in der Hinsicht, dass die Kinder langsam lernen, was sie noch alles können. Hier hatte ich dann auch meine Momente, wo ich mit Spannung erlas, was alles möglich ist. Doch diese Spannung wollte ich sich nicht dauernd halten, da der Rest ein einziges großes Wirrwarr war.

 

Konnte ich mir im Vorgänger noch einige Passagen vorstellen, blieb dies diesmal fast aus. Die Beschreibungen egal, ob zu Personen, Inseln oder Gegenständen, waren so detailliert, das ich manchmal einfach die Zusammenhänge nicht verstand. Höhen waren nicht einschätzbar und von Länge und Dauer möchte ich überhaupt nicht anfangen. Ich verlor stellenweise komplett den Überblick und war darüber mehr als traurig. Dies sorgte auch dafür das ich sehr langsam im Buch vorankam und es sogar oftmals, schon nach ein paar Seiten wieder weglegte. Der Funke wollte einfach nicht überspringen. 

 

Auch die Charaktere konnten mich nicht mehr so begeistern, da ihre Handlungen teilweise einfach zu wirr erschienen. Gerade Munk wurde mir immer unsympathischer, da er plötzlich meinte, die Nase immer weiter Richtung Himmel erheben zu müssen. Teilweise verstand ich es ja, da Ruhm ein packender Zustand sein kann. Aber so? Mir war es zu viel. Aber auch Jolly enttäuschte mich ein wenig. Die stets so erwachsen wirkende Piratin, gab sich immer mehr ihren kindlichen Wesen hin und verbockt damit so einiges. Natürlich könnte man meinen, das sie sich weiterentwickelt haben, aber dafür ist einfach der Abstand zu gering.

 

Diesmal waren es allein die Nebencharaktere, welche mich positiv überraschten. Obwohl ich sehr schlecht durch das Buch kam, gab es für mich Momente, an denen ich froh war, dran geblieben zu sein. Überraschungen der besonderen Art lautet hier das Stichwort. Denn mehr als einmal schaffte es der Autor spektakuläre Figuren oder Orte in sein Buch einzubauen. Ok, es gab auch kurioses, aber genau das machte schon den Vorgänger für mich aus. 

 

Am Ende kann ich sagen, das ich mich durch das Buch gekämpft habe. Dass ich es nicht abgebrochen habe, lag vor allem daran, das ich die eigentliche Story, also der Kampf gegen Mahlstrom und das Mare Tenebrosum zu faszinierend fand. Ich werde demnach auch zum finalen Band der Reihe greifen. Hier erhoffe ich mir wieder eine angenehmere Schreibweise.

 Mein Fazit

 

Dieser Band war trotz seiner Überraschungen eine echte Enttäuschung für mich. Die Charaktere wirkten auf mich regelrecht fremd und das Piratenszenario wurde nicht besonders gut ausgenutzt. Da ich aber wissen möchte, ob Munk und Jolly es schaffen, den Mahlstrom zu verschließen, werde ich auch den Nachfolger lesen. Denn auch wenn dieser Band mir viel nahm, meine Neugier war nicht darunter.