Rezension

Dieses Buch beschäftigt einen nicht nur beim Lesen

Außer sich - Sasha Marianna Salzmann

Außer sich
von Sasha Marianna Salzmann

Bewertet mit 5 Sternen

Außer sich von Sasha Marianna Salzmann, erschienen im Suhrkamp Verlag am 11. September 2017.

Alissa und Anton sind jüdisch russische Zwillinge die als Kinder mit ihren Eltern nach Deutschland gekommen sind. Sie sind nun erwachsen und Anton ist verschwunden. Sein letztes Lebenszeichen kommt aus Istanbul. Alissa macht sich auf den Weg ihren Bruder zu finden und erlebt dabei eine Reise in sich selbst und stellt ihr Leben in Frage.

Die Autorin hat ein interessantes Werk geschaffen, welches mit dem Klappentext nicht viel zu tun hat. Ja, Ali wie sich Alissa nennt, sucht ihren Bruder. Sie sucht sich aber auch selber. Erzählt wird die Geschichte ihrer Familie über vier Generationen in Russland, später auch in Deutschland. Wir erfahren viel über Antisemitismus in Russland, über Gewalt, gleichgültige Eltern und die Identitaetskriese einer jungen Frau in einem Land welches im Umbruch ist.

Ali ist mehr auf der Suche nach sich selbst und ihrer Sexualität als nach ihrem Bruder. Nicht immer konnte ich der Autorin folgen. Ich habe das Buch einfach aufgesogen und kaue noch etwas darauf rum. Diese Ansätze schaffen zum Nachdenken über das Leben ist das was mich an dem Buch fasziniert hat. Genervt hat, dass es fast alle Spielarten des Sex gibt und das obwohl das völlig unnötig gewesen ist. Erzählt wird eine andere Geschichte. Von nicht erfolgter Integration, von nicht gewollter aufgezwungener Genderrolle, von Eltern die mit der neuen Rolle in einer fremden Gesellschaft nicht wirklich zurechtkommen und ihre Kinder einengen um sie für die eigenen Bedürfnisse zu missbrauchen.

Da dieses Buch anders ist und auch der Schreibstil ziemlich gewöhnungsbedürftig ist sollte man sich die Leseprobe durchlesen und sich dann auf ein Abenteuer einlassen, welches auch eine Reise in einen selbst sein kann, dieses Buch wird nicht spurlos an dir vorbeigehen.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 17. Oktober 2017 um 09:43

Oh doch, völlig spurlos!