Rezension

Dieses Buch geht unter die Haut!

Nur noch ein einziges Mal
von Colleen Hoover

Bewertet mit 5 Sternen

INHALT:

Eine Achterbahn der Gefühle

Als Lily Ryle kennenlernt, scheinen all ihre Träume wahr zu werden: eine neue Stadt, der erste Job und dann noch Ryle – überaus attraktiv, überaus wohlhabend und überaus erfolgreich. Vergessen scheint Lilys schwierige Kindheit. Vergessen auch Atlas, ihre erste Liebe, der gegenüber von Lily squattete – bis ihr Vater die beiden erwischte und Atlas von heute auf morgen verschwand. Und dann steht Atlas auf einmal vor ihr. Als Ryle von ihrer gemeinsamen Vorgeschichte erfährt, weckt dies seine Eifersucht …

Quelle: dtv

COVER:

Mir persönlich gefällt das Cover nicht so gut, obwohl ich sagen muss, dass es ganz wunderbar zum Inhalt des Buches passt und eine tiefergehende Bedeutung hat. Wenn man also das Buch gelesen hat, versteht man auch, was es mit der zerstörten Blume auf sich hat. 

MEINE MEINUNG:

Colleen Hoover gehört zu meinen absoluten Lieblingsautoren und sie ist es auch, die mich regelmäßig zum Weinen bringt, wenn ich eines ihrer Bücher in den Händen halte.
Das liegt wohl an den ganzen Emotionen, den Vergangenheiten der Protagonisten, dem unfassbar tollen Schreibstil und Colleen Hoovers Talent, ernste und mitreißende Situationen aus dem Leben in ihre Geschichten einzubinden.

Dennoch hatte ich gleich zu Beginn dieses Buches das Gefühl, dass es hier anders werden würde. Die Thematik war sehr ernst und authentisch, aber auch erwachsener und reifer. Wie man am Ende erfährt, ist die Buchidee geprägt von Einschnitten aus Colleens eigener Kindheit. Das erklärt natürlich einiges.

Die Autorin wirkt nicht abgeklärt, aber ich finde, dass die Entwicklung dieser Geschichte einfach erwachsener abläuft als sonst. Der schon manches Mal von mir genannte übertriebene Moment, den Colleen so gerne in ihre Geschichten für mehr Dramatik einbaut, fehlt hier gänzlich. Aufgrund der erschreckenden Thematik braucht sie diesen nämlich gar nicht.

Genauer werde ich darauf aber nicht eingehen und mich in dieser Rezension etwas gröber fassen, da ich euch einfach nicht zu viel verraten möchte. Das wäre nämlich ziemlich schade.

Lily ist Anfang zwanzig und lebt in Boston. Ihre Kindheit war nicht immer so schön, wie man es sich wünschen würde. Dennoch liebt sie ihre Mutter über alles und ist über den Tod ihre Vaters nicht wirklich betroffen. In Boston lernt sie Ryle kennen. Schnell verlieben sich die beiden ineinander, obwohl es einige Zeit dauert, bis aus ihnen ein Paar wird.
Immer wieder schwebt Lily nämlich ihre erste Liebe Atlas im Kopf herum, mit der sie einfach nicht abschließen kann. So kommt es, dass sie ihre alten Tagebücher hervorholt, aus denen wir auch einige Auszüge zu lesen bekommen.
Als Lily mit Ryle und ihrem Job das perfekte Glück gefunden zu haben scheint, steht sie, nach all den Jahren, plötzlich Atlas gegenüber. Ryle kann damit gar nicht umgehen und zeigt eine ungeahnte Seite an sich.
Lily findet sich in der Situation wieder, vor der sie immer so viel Angst hatte. Kann Atlas ihr helfen einfach weiterzuschwimmen?

Auf den wunderbaren Schreibstil brauche ich ja wohl nicht mehr einzugehen oder?
Der Verlauf der Geschichte verdient dafür allerdings einen genaueren Blick.
Wenn ich nämlich nicht geahnt hätte, welche Seite noch in Ryle steckt, hätte ich mich ebenso wie Lily vermutlich Hals über Kopf in ihn verliebt. Und selbst am Ende kann ich noch sagen, dass ich den richtigen Ryle eigentlich wirklich mochte und zwischen zutiefst traurig und erschüttert schwanke, ja sogar Mitleid mit ihm habe. 

Doch auch Atlas hat mein Herz berührt und ich war sehr mitgenommen von seiner Geschichte und den Gefühlen für Lily.

Das ganze Szenario baut nach und nach aufeinander auf. Wir schweben mit Lily auf Wolke 7, bevor wir plötzlich und knallhart wieder auf dem Boden der Tatsachen laden.
Colleen Hoover hat da eine wirklich realistische und bewegende Mischung geschaffen, die mich beim Lesen wohl sämtliche verfügbaren Emotionen hat durchleben lassen.
Im Gegensatz zu ihren anderen Büchern habe ich hier keine Träne vergossen. Und das nicht, weil das Buch nicht emotional war. Sondern eher, weil ich einfach zu geschockt war und die Seiten nur so dahingeflogen sind. 
Ich mochte es, dass es zwischendrin schöne und witzige Szenen mit Lilys Freundin Alyssa gab, der Fokus aber auf der besonderen Liebesgeschichte zwischen Lily und Ryle und der innigen Freundschaft und den Gefühlen zwischen Lily und Atlas lag.

Ich weis ehrlich gesagt am Ende gar nicht, wer mir mehr leidtut. Lily, weil sie das alles durchleben musste? Ryle, weil er sich nicht helfen kann und damit alles zu verlieren scheint? Oder Atlas, weil er nie jemanden anderen als Lily auf seiner Seite hatte und diese nun mit jemand anderem zusammen ist?

Ihr seht schon, ich versuche mich bedeckt zu halten, um euch nicht versehentlich zu Spoilern.
Ich kann daher abschließend nur sagen: Lest dieses Buch. Es nimmt einen auf eine ganz andere und bewegende Weise mit, als die anderen Bücher von Colleen Hoover.

BEWERTUNG:

Dieses Buch wirkt so viel reifer als die anderen Bücher von Colleen Hoover. Emotional und authentisch schildert sie eine schockierend emotionale Liebesgeschichte und konnte mich mal wieder überzeugen.