Rezension

Dieses Buch macht Lust auf längst vergangene Tage, gute Rock- und Bluesmusik und auf einen spontanen Trip in die USA!

Vintage
von Grégoire Hervier

Der junge Journalist Thomas Dupré lebt in Paris und träumt davon eines Tages ein erfolgreicher Musiker und Gitarrist zu werden. Bisweilen jobbt er in Alain de Chévignés Laden “Prestige Guitars”, in dem alte Vintage-Gitarren zum Verkauf angeboten werden. Bei einem außergewöhnlichen Botengang macht er die Bekanntschaft mit einem reichen Lord dem die legendäre ›Gibson Moderne‹ gestohlen wurde. Das Angebot den Spuren dieser sagenbehafteten Gitarre nachzuspüren und dafür noch eine Menge Geld zu bekommen kann Thomas nicht widerstehen…

Grégoire Herviers Roman “Vintage” hat mich sozusagen auf den ersten Blick wie magisch angezogen. Denn ich liebe alte Dinge und auch Geschichten die mich in eine andere Zeit entführen. Herviers Geschichte spielt nicht nur in Paris, sondern nimmt den Leser mit auf einen spannenden Roadtrip durch die Vereinigten Staaten Amerikas.

"Für mich ist Prestige Guitars der schönste Gitarrenladen in Paris. Um nicht zu sagen der schönste Laden überhaupt in Paris." (Vintage, Seite 12)

“Vintage” ist der erste Roman den ich von dem mir bisher unbekannten Autor gelesen habe und ich muss sagen, dass mir sein Erzählstil auf Anhieb zusagte. Schritt für Schritt lernt man die agierenden Persönlichkeiten kennen und während Thomas Roadtrip spinnt sich ein immer weiter ansteigender Spannungsbogen fort. Hoch anrechnen möchte ich dem Autor, dass er mich für etwas begeistern konnte mit dem ich bisher überhaupt keine Berührungspunkte hatte: alte Gitarren! Seine Liebe zu diesen prachtvollen Musikgegenständen funkelt durch die Zeilen mindestens genauso stark wie seine Liebe zu Musiklegenden wie z. B. Elvis Presley, Jimmy Hendrix und Co.

Die Mystik die diese Personen und vor allem ihre Musikinstrumente umgeben kommt wunderbar zum tragen und hat mich vollkommen in den Bann gezogen. Es kommen zwar einige für mich als Laie unbekannte Namen (vor allem von Gitarrenmodellen) vor, aber das fand ich überhaupt nicht störend, es bietet vielmehr die Möglichkeit diese Stellen nochmals nachzuschlagen und sich genauer mit den einzelnen Modellen zu beschäftigen. “Vintage” ist daher ein Buch für Gitarren- und Musikliebhaber und solche die dies vielleicht erst werden möchten.

"»Muss man sehen, um zu glauben, oder glauben, um zu sehen?«"  (Vintage, Seite 33)

Sollte man kein Interesse an dem ganzen Gitarrenkram haben, bietet die Handlung jede Menge Verstrickungen und eine gute Portion Spannung. Außerdem strömt aus den Seiten das Lebensgefühl der Rock ‘n’ Roll- und Bluestage über die Buchfläche hinweg direkt aufs Lesesofa in das Ohr. Obwohl mich der Roman wirklich begeistern konnte fand ich den Plot zum Ende hin nicht mehr ganz so realistisch und passend. Trotzdem gibt es von mir eine Lesempfehlung mit guten 4 von 5 Grinsekatzen.