Rezension

Dieses Buch muss man lieben

Ein ganzes halbes Jahr
von Jojo Moyes

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ein ganzes halbes Jahr - so todtraurig und gleichzeitig voller Hoffnung. Es ist keine große Überraschung für mich, dass dieses Buch ein so großer Erfolg war.
Louisa, die ihren Job verloren hat, nimmt eine Stelle als Pflegerin für Will an, der seit einem schweren Unfall im Rollstuhl sitzt und nur noch seinen Kopf bewegen kann. Ansonsten ist er zur völligen Bewegungslosigkeit verdammt. Louisa ist keine gelernte Pflegerin, doch schnell wird klar, dass dies auch nicht ihre eigentliche Aufgabe ist. Vielmehr wird ihr mitgeteilt, dass Will Selbstmordgedanken hegt. Seine Eltern haben ihn dazu überredet, ein halbes Jahr zu warten, bevor er seine endgültige Entscheidung trifft. Und diese Zeit soll Louisa nutzen, um ihn zu überzeugen, weiterzuleben. Es beginnt eine Zeit, die für Louisa eine große Herausforderung, aber auch ein Abenteuer wird. Sie wächst über sich hinaus, entwickelt sich weiter. Doch über allem hängt die Frage, ob sie Will überzeugen kann, wie ein Damoklesschwert.
Dieses Buch ist auf mehreren Ebenen großartig. Zum einen bietet es Einblick in ein Leben, dass die meisten von uns sich nicht vorstellen können und auch nie erleben werden. Zudem greift es ein überaus kontroverses Thema auf: Sterbehilfe. Man kann sich als Leser nicht der Frage entziehen, wie man selbst zu diesem Thema steht. Neben all diesen schwierigen Themen ist es aber auch einfach wundervoll, mitanzusehen, wie Lou sich von einer schüchternen, seltsam gekleideten jungen Frau hin zu einer selbstbewussten, durchsetzungsstarken Person entwickelt. Eine Reise, in der jeder von uns sich ein wenig wiedererkennen kann, die unfassbar viel Hoffnung spendet und die einem einfach langfristig im Gedächtnis bleibt.