Rezension

Dieses Schätzchen hat mir ein paar graue Herbsttage ordentlich bunt gemacht :)

Alles, was ich sehe - Marci Lyn Curtis

Alles, was ich sehe
von Marci Lyn Curtis

Eigentlich wollte ich jetzt an meinem Lese-Logbuch schreiben, das längst überfällig ist. Eigentlich wollte ich nur ein humorvolles, süßes Buch für zwischendurch lesen. Eigentlich liegen hier noch drei wunderhübsche Rezensionsexemplare und rufen nach mir. Und eigentlich habe ich deshalb gar keine Zeit für eine ausführliche Rezension. Aber uneigentlich ist das alles völlig egal. Weil es Bücher gibt, über die man nach dem Lesen sprechen MUSS. Und „Alles, was ich sehe“ ist so ein Buch …

Bevor ich zu den harten Fakten komme, muss ich eins loswerden: Wow – was für ein verdammig geniales Buch war das denn??? o.O Ich habe jeden Satz GELIEBT und konnte vollkommen darin aufgehen! <3 So besonders, so authentisch, so so so schööön. *hach* Dieses Schätzchen hat mir ein paar graue Herbsttage ordentlich bunt gemacht. Danke, liebe Marci Lyn Curtis!

Das Cover fand ich auf den ersten Blick recht unscheinbar und gewöhnlich, da es das typische Mädchengesicht zeigt, aber es passt perfekt zu den anderen Covern des Verlages. Außerdem ist es sehr liebevoll gestaltet und sieht unter dem Schutzumschlag genauso schick aus! <3 Ich weiß gar nicht mehr, wie ich auf das Büchlein aufmerksam geworden bin, wahrscheinlich durch begeisterte Blogger-Rezensionen. Die Story klang so vielversprechend und besonders – allein das mit der Blindheit ist ein ungewöhnliches Thema und dann auch noch die unglaubliche Geschichte, dass Maggie Ben sehen kann – da MUSSTE ich es einfach lesen! Die Leseprobe hat mir dann den Rest gegeben. :D Allein die ersten Sätze sind schon der Hammer:

"Blumensträuße sind nicht so meins. Gegen Blumen an sich habe ich nichts, aber sobald man sie in eine Vase steckt, öden sie mich an. Ein bisschen unheimlich finde ich sie auch. Bitte bewundert meine Schönheit, während ich eines langen, qualvollen Todes sterbe, na, das baut einen doch total auf."

Verdammt witzig und anders (mir geht’s mit Schnittblumen übrigens genauso)! ^^

Gott, was habe ich Maggie geliebt! Klar, am Anfang tat sie sich ein bisschen schwer, denn sie will sich einfach nicht an ihre neue Lebenssituation gewöhnen und suhlt sich in ihrem Unglück. Aber ich glaube, mir wäre es an ihrer Stelle genauso gegangen und ich konnte sie zu jeder Zeit verstehen.

Besonders toll fand ich ihren Humor. Maggies Gedankengänge und Dialoge strotzen nur so vor Sarkasmus! :D Endlich mal kein Mauerblümchen, das im Laufe der Handlung zum schönen Schwan wird. Nein. Hier ist die Protaginistin immer sie selbst, legt keinen Wert auf Oberflächlichkeiten und zeigt einem ihr wahres Ich. Ja, sie hat Fehler und macht auch im Laufe der Handlung welche, aber das Schöne daran: Sie ist einsichtig und versucht, sich zu bessern. Das ist mehr, als man von den meisten Romanfiguren erwarten kann. :)

Die Protagonistin hatte mich also schon restlos überzeugt und auch die Nebencharaktere, allen voran Ben und Mason haben sich in mein Herz gestohlen. Ben ist ein leicht verrückter und unglaublich warmherziger kleiner Kerl. :) Mir fehlen die Worte, um zu beschreiben, WIE EINMALIG er ist. Die Dialoge mit Maggie sind so witzig und clever und kreativ, dass man selbst mit dem Denken kaum hinterherkommt. ^^

Und dann wäre da noch Mason. Bens Bruder und zufällig der Sänger von Maggies Lieblingsband, den „Loose Cannons“. Hach ja, Mason … Er ist anfangs schon ein Fall für sich, sehr abweisend und ignorant Maggie gegenüber, aber nicht weil sie blind ist, sondern aus einem anderen Grund, den ich euch hier natürlich nicht verrate … Man merkt aber, dass mehr in ihm steckt und wünscht sich, dass er endlich ein bisschen auftaut. Ich mochte ihn sehr und finde er passt perfekt zu Maggie!

Tief beeindruckt hat mich auch der Schreibstil von Marci Lyn Curtis. Maggies Erzählstimme ist irgendwie anders. Besonders, authentisch, leicht zu lesen und trotzdem tiefsinnig. Die Kombination muss man erstmal hinkriegen! Man merkt, dass hier jemand mit Herzblut geschrieben hat, denn es gibt soooooooo viele liebevolle Details. *hach* Beim Lesen konnte ich mir viele schöne Zitate markieren. *schmacht* Ich habe ein paar Mal gelacht, gegrinst, laut aufgeseufzt und hatte sogar Tränchen in den Augen.

Die Idee, dass Maggie vor kurzem blind geworden ist, aus unerklärlichen Gründen aber auf einmal den kleinen Ben sehen kann, habe ich noch nie irgendwo gelesen. Ich LIEBE sie und sie macht so viel Sinn! <3 Es kommt nämlich noch heraus, warum Maggie ausgerechnet Ben sehen kann. Damit wurde die Idee noch weiterentwickelt und nicht einfach nur als Aufhänger genommen. Super! Alle kleinen Storys, die angesprochen werden, werden auch zuende gebracht und alle Nebencharaktere, die vorkommen, tauchen ein zweites Mal auf. Das weiß ich zu schätzen, gab es mir doch das Gefühl, hier eine wohl durchdachte und runde Geschichte vor mir zu haben.

Der Storyfluss kam mir ganz natürlich vor – unaufgeregt, aber mit einigen emotionalen Highlights und denkwürdigen Momenten! Etwas schade fand ich, dass die Lovestory ein bisschen zu kurz kam. Für mich hätten es gern noch mehr Herzklopfmomente sein können, denn Mason und Maggie sind ein tolles Paar. Die Momente, die es gibt, sind aber so einprägsam und wunderschön, dass sie das aufwiegen. <3

Zusammengefasst ist „Alles, was ich sehe“ eine durch und durch gelungene Mischung aus Jugendbuch, Humor und Entwicklungsroman mit einem Hauch Drama und vielen (unkitschigen!) Emotionen. Die Besonderheiten bleiben mir für immer im Gedächtnis und es ist ein echtes Herzensbuch, das ich sicher nochmal lesen werde!

Fazit: Wenn ihr meine Rezension aufmerksam gelesen habt, ist alles, was ihr seht (hehe), hoffentlich ein wundervolles Buch, das auf eure Wunschliste wandert – oder am besten gleich gelesen wird. ;) Ihr werdet es nicht bereuen! So voller Leben, Humor, Warmherzigkeit und ECHTHEIT, dass es für immer in meinem Herzen bleiben wird und mir sogar einige tiefergehende Gedanken für mein eigenes Leben mitgegeben hat. <3 Was will man mehr von einem Buch?