Rezension

Direkte, ehrliche und sympathische Protagonistin

Selection - Kiera Cass

Selection
von Kiera Cass

Klappentext:
Die Chance ihres Lebens? 35 perfekte Mädchen – und eine von ihnen wird erwählt. Sie wird Prinz Maxon, den Thronfolger des Staates Illeá, heiraten. Für die hübsche America Singer ist das die Chance, aus einer niedrigen Kaste in die oberste Schicht der Gesellschaft aufzusteigen und damit ihre Familie aus der Armut zu befreien. Doch zu welchem Preis? Will sie vor den Augen des ganzen Landes mit den anderen Mädchen um die Gunst eines Prinzen konkurrieren, den sie gar nicht begehrt? Und will sie auf Aspen verzichten, ihre heimliche große Liebe?

Einordnung:
- Selection (Teil 1)
- Selection - Die Elite (Teil 2)
- Selection - Der Erwählte (Teil 3)
- Selection - Die Kronprinzessin (Teil 4)
- noch unbekannt (Teil 5)

Rezension:
Nachdem so viel Hype um die Serie gemacht wurde, musste ich sie mir dann doch auch mal zulegen. Und der erste Teil hat mir wirklich gut gefallen. Das liegt unter anderem an der sympathischen Protagonistin. America nimmt, wie schon der Klappentext verrät, nur sehr widerwillig an dem Casting teil. Sie liebt Aspen und interessiert sich eigentlich überhaupt nicht für den Prinzen, den sie für oberflächlich und arrogant hält. Sympathisch geworden ist sie mir dadurch, dass sie daraus auch keinen Hehl macht. Während die anderen Mädchen versuchen, sich im besten Licht zu präsentieren, hübsch, charmant und witzig zu sein und nebenbei ihre Konkurrentinnen auszustechen, ist America einfach sie selbst. Sie ignoriert die Regeln, wenn sie es für notwendig hält, sie katzbuckelt nicht vor der Autorität des Prinzen, sie verteidigt ihre Wertvorstellungen und vor allem ist sie ehrlich. Es ist jedes Mal wieder erfrischend und lustig, wie sie mit ihrer frechen, direkten Art auf die steifen Gepflogenheiten des Prinzen reagiert. Obwohl die Möglichkeit besteht, dass sie am Ende die Prinzessin an Maxons Seite sein wird, benimmt sie sich nicht so. Gerade das macht ihren Charme aus.

Um nicht nur eine zukünftige Frau für Maxon zu finden, sondern auch die Bevölkerung mit diesem inszenierten Casting zu begeistern, ist es notwendig, dass Bewegung in der Sache bleibt. Daher muss der Prinz immer wieder Mädchen nach Hause schicken, die er für ungeeignet hält. Da es zahlreiche Regeln für den Auswahlprozess gibt, hat die Autorin Möglichkeiten gefunden, die Mädchen auf unterschiedliche Weise ausscheiden zu lassen. Dadurch bleibt die Geschichte abwechslungsreich und es wird nicht immer der gleiche Zyklus von vorn durchlaufen. Einige Mädchen scheiden beispielsweise schon zu Beginn aus, weil sich Maxon auf seine Intuition beim ersten Treffen verlässt. Andere wiederum wollen aus freien Stücken gehen oder verstoßen gegen die Regeln, indem sie zum Beispiel anderen Kandidatinnen nachweislich Schaden zufügen. Und je kleiner der Kreis wird, desto spannender wird der weitere Verlauf der Geschichte. Als die Zahl der übrigen Mädchen so weit eingeschränkt ist, dass die Autorin alle namentlich erwähnt und sie auch kleinere Auftritte haben lässt, entstehen weitere Sympathien, sodass der Leser nicht mehr nur für America, sondern auch für andere Mädchen hoffen kann. Deshalb bin ich geradezu durch die Seiten des Buches geflogen.

Natürlich ist das Casting das Hauptthema des Buches. Die Mädchen müssen sich in Gesprächen mit dem Prinzen bewähren, den korrekten Umgang mit dem Königspaar lernen, sich mit ihren Zofen arrangieren, immer hübsche Kleider tragen und all die Fähigkeiten erlernen, die für eine künftige Königin wichtig sind. Und ganz nebenbei gibt es auch noch ständig Pressetermine, um das ganze Land über ihre Fortschritte und Ansichten auf dem Laufenden zu halten. Doch trotzdem dreht sich nicht die gesamte Handlung nur darum. Immer wieder haben auch Rebellen einen Auftritt, die mit der Monarchie und dem Kastensystem nicht zufrieden sind. Zwar nimmt dieser parallele Handlungsstrang nur wenig Raum ein, aber es gibt viel Potenzial für die folgenden Bücher. Nichtsdestotrotz sind diese Szenen schon in diesem Buch eine gute Ablenkung, um sich nicht völlig auf das Casting zu versteifen.

Fazit:
Der Hype um die Reihe ist bisher absolut verdient. America ist eine sehr sympathische Protagonistin, die vor allem mit ihrer Ehrlichkeit punkten kann. Das Casting selbst ist abwechslungsreich, da die Mädchen immer auf unterschiedliche Art ausscheiden. Je geringer die Anzahl der übrigen Mädchen wird, desto spannender wird auch die Geschichte. Für weitere Abwechslung sorgt außerdem der Handlungsstrang um die Rebellen, der hoffentlich in den folgenden Teilen noch weiter ausgearbeitet wird. „Selection“ bekommt fünf Schreibfedern für eine Protagonistin, die sich nicht davon beeindrucken lässt, dass sie vielleicht Prinzessin werden könnte.