Rezension

Donoghue, Emma - Raum

Raum - Emma Donoghue

Raum
von Emma Donoghue

Bewertet mit 4 Sternen

Vorab: Meine Erwartungen
Ich erwarte mit 'Raum' einen Roman in der Hand zu halten, der auf die Psyche geht. Der zum Denken anregt und dem Leser neue Blickwinkel auf gewisse Thematiken ermöglicht.
Dass dieses Buch aus der Sicht des 5-jährigen Jack geschrieben zu sein scheint, ist noch mal ein extra Sahnehäubchen oben drauf.

Cover und Titel
Das Cover finde ich wunderbar schlicht, was prima zur Story passt. Auch der bunte Titel wirkt, als sei er von einem Kind gemalt worden, was unserem Protagonistin entspricht.
Der Titel an sich ist ebenfalls sehr passend festgelegt worden. Denn 'Raum' bedeutet hinter dem Deckel quasi alles.
Alles in allem finde ich Cover und Titel sehr ansprechend und auch anziehend, wenn ich in einer Buchhandlung dran vorbei laufen würde.

Meine Meinung
Da meiner Mama dieses Buch sehr gut gefallen hat, war ich eigentlich schon positiv gestimmt, als ich das Buch aufgeschlagen habe (meiner Mama gefallen nicht viele Bücher :D).
Sehr toll fand ich die Idee, den kleinen/jungen Protagonisten Jack, der seit seiner Geburt noch nichts anderes als "Raum" zu Gesicht bekommen hat, auch als Ich-Erzähler einzusetzen. Für ihn ist "Raum" die gesamte Welt.
Gleichzeitig entspricht auch der Schreibstil (so weit ich das beurteilen kann) der Auffassungsgabe eines 5-jährigen Jungen. Ich finde es einfach emotional sehr berührend, die Sicht eines unschuldigen Kindes vorgesetzt zu bekommen, Viele Dinge sind einfach so... naja.. "einfach". Die Überlegungen so naiv - die eines Kindes eben. Es ist wirklich unfassbar, was dem Mensch in der heutigen Welt und Gesellschaft so alles entgeht und missverstanden wird, wenn die Nüchternheit der Dinge nicht vorhanden ist. Respekt für diese Idee und top Umsetzung.
Gleichzeitig steht aber auch eine gewisse "Einfachheit" hinter den Zeilen, die dafür sorgt, dass der Leser schnell und locker flockig über die Seiten rauschen kann.
Der Kontent der Geschichte hat mich dagegen recht flott umgehauen. Zwar würde ich das Drum Herum nicht direkt als "brutal" bezeichnen, ist aber gleichzeitig auch nichts für schwache Nerven.
Zusammen mit Jacks Mutter - welche vor 7 Jahren entführt worden ist - wird dem Leser Schritt für Schritt das Bewusstsein für all das Leid, das es auf der Welt so gibt, geöffnet. Es ist schon irgendwie unvorstellbar, wie nah das Unglück doch vor der eigenen Haustür sitzen kann.
Aber nicht nur die Geschichte, sondern auch die Charaktere können überzeugen. Auch wenn es vielleicht nicht der Situation entsprechend klingt.. die Charaktere wirken lebendig. Sie können den Leser für sich gewinnen - insbesondere der kleine Jack.
Was mir ebenfalls noch gut gefallen hat, war der Aspekt der Psyche. So eine jahrelange Isolation geht nicht spurenlos an einem vorbei und auch hier gelingt es der Autorin, kleine Details einzufangen und zu Papier zu bringen.

Fazit
Der Autorin gelingt es, den Leser mit einem interessanten, lockeren Schreibstil und einer packenden Geschichte an das Buch zu fesseln, so dass es wirklich schwer war, das Buch zur Seite zu legen. Es geht gar nicht anders - man muss sich einfach fesseln lassen.

Empfehlung
Wir haben hier eine Geschichte, die zum nachdenken anregt, aber gleichzeitig unterhalten kann. Wenn ihr euch gerne in ernstere Thematiken entführen lasst, dann seit ihr bei diesem Buch an der richtigen Adresse.

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