Rezension

Doppelte Geschwindigkeit

Lotus House - Sinnliches Verlangen - Audrey Carlan

Lotus House - Sinnliches Verlangen
von Audrey Carlan

Bewertet mit 2.5 Sternen

Atlas Powers ist ein Ekel und niemals wird er sie ins Bett kriegen, egal wie sehr er es versucht. Da ist Mila sich sicher, auch wenn sie nicht leugnen kann dass der Kerl verdammt gut aussieht. Aber in ihrem Leben liegt schon genug im argen, auch ohne dass sie sich noch einen Draufgänger anlacht..

Uff. Ich bin ja wirklich kein Spießer und selbst jetzt auch nicht unbedingt der Typ dafür, alles langsam und mit Bedacht angehen zu lassen, aber hier hatte sogar ich das Gefühl, dass jemand auf Vorspulen gedrückt hat. Mag sein, dass sich dieser Eindruck gemindert hätte, wenn man den Vorgängerband kennt, aber irgendwie glaube ich das nicht. Klar, die Tatsache dass sie bereits nach gefühlten drei Seiten nackt sind hat erstmal nichts mit Sex zu tun, aber auch danach wirkt alles ein bisschen überstürzt. Wir stolpern zusammen mit Mila und Atlas im Schnelldurchlauf durch massive Ablehnung zu sexueller Anziehung zu großer Liebe. Und spätestens beim letzten Punkt war ich ein bisschen raus, weil es mir zu unrealistisch war. Wir reden hier von zwei Menschen, die definitiv Bindungsprobleme haben, jeder auf seine eigene Weise. Da kaufe ich es der Geschichte einfach nicht ab, dass sich die ganze Thematik mit den großen Gefühlen so problemlos und schnell einschleicht. Da hilft es auch nichts, dass sie sich erstmal um die großen drei Worte drücken.
Trotzdem muss ich zugeben, dass das Lesen mir Spaß gemacht hat. Carlan hat einen sehr angenehmen, schnellen Schreibstil, der den Leser einfach gut abholt. Da kommt keine Langeweile auf, schmunzeln kann man auch dann und wann mal und die Erotikszenen sind auch nett beschrieben. Weder zu viel, noch zu wenig. 
Dass die ganze Geschichte ordentlich vorhersehbar und unrealistisch ist stört mich dabei auch überhaupt nicht - das kenne ich sowohl von Autorin als auch vom Genre, hier wird mein Lesevergnügen nicht gemindert.
Zu viel sollte man von Lotus House nicht erwarten - ein bisschen mehr Zeit und damit mehr Seiten hätten dem Buch meiner Meinung nach wirklich gut getan. Trotzdem macht das Lesen Spaß, man kann dem Alltag gut entkommen und mitgerissen wird man von dem chaotischen, liebenswerten Haufen rund um das Yogastudio allemal. Solides Mittelmaß.