Rezension

Doppelter Historienroman

Die Frauen von Carcassonne - Kate Mosse

Die Frauen von Carcassonne
von Kate Mosse

Bewertet mit 3.5 Sternen

Carcassonne, 1942: Frankreich ist von den Deutschen besetzt. Im Süden herrscht zwar offiziell das Vichy-Regime, doch auch hier ist der Krieg gegenwärtig und die Nazis sind präsent. Die junge Sandrine schließt sich den Widerstandskämpfern an, und gemeinsam mit ihren Freundinnen bildet sie eine erfolgreiche Kampfgruppe. Auch Raoul, in den sie sich verliebt hat, kämpft gegen die Deutschen.

Carcassonne, 342: Der Mönch Arinius hat einen verbotenen Text vor der Zerstörung gerettet und sucht einen sicheren Ort zur Aufbewahrung. In dem Codex schlummern geheimnisvolle Kräfte, man kann mit ihnen ein Geisterheer beschwören.

Und wieder Carcassonne, 1942: Mitten in den Kriegswirren sind verschiedene Personen auf der Suche nach dem Codex: Deutsche, die ihn zum Wohle der Kirche zerstören wollen, und ein alter Franzose, der seine Kräfte zur Vertreibung der Deutschen nutzen will.

Das Buch mischt zwei Zeitebenen: Die Zeit des zweiten Weltkriegs und des Widerstandes gegen die Deutschen, und die Zeit des römischen Reiches. Das verbindende Element ist der geheimnisvolle Codex. Doch diese Verbindung ist Mosse meines Erachtens nicht gut gelungen. Die Geschichte um Arinius bleibt flach und wenig spannungsvoll. Die Personen des französischen Widerstandes sind da sehr viel detaillierter gezeichnet, und man kann sich besser in sie hineinfühlen. Dabei ist die Betonung der Rolle der Frauen zwar erfreulich, aber ob sie nun wirklich realistisch beschrieben ist, darf dann doch angezweifelt werden. Dennoch ist dieser Hauptteil des Buches anrührend und spannend. Die mystische Verbindung beider Handlungsstränge schadet dem Buch aber - wer einen historischen Roman schreiben will, der zumindest so hätte geschehen können, sollte doch auf esoterische Aspekte verzichten, denn sonst verliert er an Glaubwürdigkeit.