Rezension

Drachen-High-Fantasy mit Schwächen

Serafina 01 - Das Königreich der Drachen - Rachel Hartman

Serafina 01 - Das Königreich der Drachen
von Rachel Hartman

Bewertet mit 3 Sternen

"Serafina - Das Königreich der Drachen" ist der erste Band einer historisch angehauchten High-Fantasy-Trilogie von Rachel Hartman. Nach deutlichen Startschwierigkeiten konnte es mich auch nach spürbarer Steigerung nicht mehr richtig überzeugen.

Inhalt: Serafina lebt am Hof der Königin und unterrichtet Musik. Durch den gewaltsamen Tod des Thronfolgers, bei dem die Spuren auf einen Drachen als Täter hindeuten, ist der hart erkämpfte Frieden zwischen den Menschen und den Drachen, die sich in ihren menschlichen Gestalten ebenfalls am Hof aufhalten, plötzlich wieder gefährdet. Serafina, die eine engere Verbindung zu der Welt der Drachen hat, als sie zugeben darf, stößt auf wertvolle Hinweise und unterstützt Lucien, den Hauptmann der Garde und Verlobten der Prinzessin, bei den Ermittlungen, wodurch sie allerdings Gefahr läuft, dass ihr eigenes Geheimnis entdeckt wird...

"Serafina" ist meiner Meinung nach eher ein schwacher Auftakt für eine Fantasy-Reihe mit einer an sich ganz spannenden Hintergrundidee. Leider ist es gerade am Anfang oft zu verwirrend, da der Leser recht unzusammenhängend in die völlig fremde Welt eingeführt, nahezu mit Informationen jeglicher Art überschüttet, wird, von denen letztendlich viele nicht besonders relevant waren, sondern den Roman einfach nur unnötig langatmig gestalten. Besonders die Rollen etwaiger Heiliger konnten sich mir zum Beispiel bis zum Ende nicht erschließen, auch wenn sie ständig und ausführlich Erwähnung finden.

Serafina selbst könnte ein spannender Charakter sein, gerade ihr Innenleben blieb mir aber fremd. Leider hinterlässt sie in der Geschichte auch als Persönlichkeit, abgesehen von ihrem großen Geheimnis und ihrer Begabung, bei der ein recht befremdlich wirkendes Konstrukt in ihrem Kopf eine große Rolle spielen wird, auf mich keinen bleibenden Eindruck. Sie benimmt sich oft unpassend emotional und auf vorhersehbare Weise konstruiert unlogisch, wodurch die Handlung teilweise in umständliche Umwege gelenkt wird, was mich schlicht genervt hat. Was sich in der Ich-Erzählerin abspielt ist größtenteils zwar interessant, als Charakter bleibt sie aber blass und konnte mich dadurch nicht überzeugen.

Mein größtes Problem neben der eher schleppenden Entwicklung der Handlung und der nicht ganz stimmigen Ich-Erzählerin war der Schreibstil, der für meinen Geschmack zu stark schwankte, als dass sich für mich eine angenehme Leseatmosphäre hätte aufbauen können. Teilweise wird die Sprache von einer mittelalterlich anmutenden Steifheit dominiert, die an sich sehr gut zum ebenfalls mittelalterlichen Setting des Königreich passen würde, aber es gibt auch starke Schwankungen in Richtung einer sehr lockeren, alltäglichen Sprache, was für mich einen zu starken Bruch darstellt und mich oft aus der Kopfkino-Situation riss und den Lesefluss behinderte.

Neben aller Kritik hat "Serafina" allerdings auch einige sehr gelungene Elemente, die sich insbesondere am Ende auch in einer sehr spannenden Handlung und einem überzeugenden Finale zeigten. Zudem begeisterte mich eine (vorhersehbare) Liebesgeschichte und der Aufbau von Intrigen, Geheimnissen und Vorurteilen im Königreich. Drachen in Menschengestalt und die Menschen selbst leben misstrauisch nebeneinander und verstehen sich aufgrund des Logik basierten Denkens der Drachen auf der einen und der emotionalen Ader der Menschen auf der anderen Seite nicht. Die Differenzen setzt die Autorin besonders gelungen in einigen Nebencharakteren um, die der Geschichte deutlich mehr Highlights verschaffen, als die Ich-Erzählerin es könnte.

Fazit: Mittelmäßiger Auftakt, der allerdings eine Steigerung im zweiten Band verspricht. Insbesondere der Anfang hat Längen und leider überzeugen weder Ich-Erzählerin noch der uneinheitlich wirkende Schreibstil richtig. 3 Sterne