Rezension

Drama, Drama und noch mehr Drama

Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg - Julie Peters

Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg
von Julie Peters

Bewertet mit 1.5 Sternen

Eigentlich sitzt Frieke schon auf gepackten Koffern, da sie mit ihrem Freund eine Agentur in Boston eröffnen möchte, als sie noch einen letzten Auftrag ihres alten Arbeitgebers erhält. Sie soll einen Vogelkundler auf der Insel Spiekeroog interviewen, der dort ohne jegliche Technik lebt. Ist es ein Zufall, dass ausgerechnet auf Spiekeroog auch Friekes Vater leben soll, den sie bereits seit mehr als 30 Jahren nicht mehr gesehen hat?

Zu Beginn mochte ich Frieke noch recht gerne. Sie ist selbstbewusst, eigenständig und ehrgeizig. Doch je mehr ich gelesen habe, umso mehr entfremdete Frieke mir. Ich habe den Draht zu ihr verloren, da ich ihre Taten und Gedanken teilweise gar nicht nachvollziehen konnte.

Leider ging es mir auch mit einigen weiteren wichtigen Personen so. Zu Beginn fand ich sie noch spannend oder sogar sympathisch, doch mit der Zeit hat sich das geändert. Lediglich der Ornitologe Bengt wurde mir zunehmend sympathischer. Seine Handlungen konnte ich auch am besten nachvollziehen und nachempfinden.

Erzählt wurde das Buch aus vielen verschiedenen Sichten (Frieke, Bengt, Ole, Ebba...), so dass man immer wieder neue Blickwinkel auf die Geschichte erhält. Leider hat aber auch dies nicht dazu beigetragen, dass ich zu den Charakteren eine Bindung aufbauen konnte. Sie blieben mir einfach zu blass.

Die ganze Handlung war für mich einfach nicht stimmig. Ich hatte anhand des Covers und des Titels eine nette und romantische Sommerlektüre für zwischendurch erwartet. Leider habe ich das hier nicht bekommen. Ich hatte immer wieder den Eindruck, die Story wäre immer weiter dramatisiert worden um die Spannung zu steigern. Das hätte das Buch aber in meinen Augen nicht nur nicht gebraucht, sondern hat es für mich auch kaputt gemacht. Immer wieder kamen neue Dramen hinzu, so dass ich irgendwann nur noch mit den Augen rollen konnte. Um nicht zu spoilern, gehe ich auf die Details nicht weiter ein, aber es werden verschiedene Krankheiten, Scheidungen, Traumata, ein verschwundener Vater, Zukunftsängste und einiges mehr aufgegriffen. Bei dieser Fülle an Themen werden viele einfach nur erwähnt und nicht weiter ausgearbeitet, so dass man das Gefühl hat erschlagen zu werden mit Problemen, ohne einen tieferen Einblick zu erhalten.

Die Liebesgeschichte selbst konnte mich auch nur teilweise überzeugen. Es gab zwar die ein oder andere wirklich süße Szene und man konnte auch gut merken, wie die Gefühle mit der Zeit entstehen und sich eine Beziehung entwickelt, aber dennoch kamen die Gefühle selbst nur bedingt bei mir an. Ich hätte mir etwas mehr Emotionen gewünscht.

Lediglich das Setting der Insel hat mir gut gefallen und mir das gegeben, was ich eigentlich von dem Buch erwartet hätte. Die charmanten Beschreibungen machen Fernweh.

Fazit: Das Buch wurde vom Verlag als warmherzig, charmant und humorvoll beschrieben. Leider ist davon bei mir recht wenig angekommen. Mir hat das Buch durch zu viel Drama, unsympathische Charaktere und eine lieblose Handlung leider gar nicht gefallen.