Rezension

Drama und Selbstmitleid ohne Ende

Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance, 3 Audio-CDs - Estelle Laure

Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance, 3 Audio-CDs
von Estelle Laure

Lucille sollte sich eigentlich auf ihr Abschlussjahr freuen: Sie versteht sich gut mit ihrer kleinen Schwester Wren, ihre beste Freundin Eden ist immer für sie da und sie ist heimlich verliebt. Doch am ersten Schultag nach den Sommerferien kommt Lucilles Mutter nicht aus dem Urlaub zurück und die beiden Schwestern müssen allein zurechtkommen. Aber Lucille gibt nicht auf und versucht, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Sie verdient Geld, bezahlt Rechnungen und kümmert sich um Wren. Da bleibt nicht viel Zeit, vor allem nicht für große Gefühle. Aber wer kann sich schon wehren, wenn die wahre Liebe vor der Tür steht?

 

Glück, Schicksal, Happily Ever After... Kommt schon, ich bin doch sicherlich nicht die Einzige, die diese Assoziation hatte! Der Klappentext deckt das zwar nicht so direkt, aber trotzdem habe ich gerade bei dem Titel erwartet, dass es eine Liebesgeschichte gibt, die das Glück sein soll, das das harte Schicksall von Lucille zurückdrängt.

Mein Problem mit dem (Hör)Buch hat schon damit angefangen, dass es einfach viel zu ernst ist. Lucilles Mutter ist weg und hat sie mit ihrer Schwester allein gelassen. Da ich selber öfter mal auf meine Schwestern aufpassen muss, weiß ich, dass das hart sein kann, besonders auch, wenn sie den Haushalt schmeißen und Geld verdienen muss, um irgendwie über die Runden zu kommen, das will ich ihr auch gar nicht absprechen. Aber wieso kann sie nicht mal die Nachbarin fragen, ob sie ihr hilft? Irgendwelche Verwandten wird sie bestimmt auch noch haben. Lucille übernimmt diese Verantwortung und anstatt einen Teil davon vielleicht mal mit jemandem zu teilen, zerfließt sie in Selbstmitleid und stresst sich immer mehr.

Lucille ist generell ein Charakter, bei dem ich ziemlich zwiegespalten bin. Einerseits ist da die Lucille, die sich in Selbstmitleid ertränkt und niemanden um Hilfe bittet, aber andererseits stellt sie sich selbst hinten an und kümmert sich um ihre Schwester, obwohl sie selbst kaum älter ist als sie. Ganz egal, was ich sonst noch von ihr halte, das muss ich einfach bewundern.

Eben habe ich ja gesagt, dass ich auf eine Liebesgeschichte gehofft habe. Und es gibt auch eine, die jedoch ziemlich schwierig ist. Es geht nämlich darum, dass Digby seine Freundin mit Lucille betrügt. Und sie WEISS das, sie hat seine Freundin mehrmals getroffen und denkt sich auch immer wieder, dass sie nichts mit ihm anfangen sollte, weil er eben schon vergeben ist. Sorry, aber das macht mir weder den einen, noch die andere irgendwie sympathisch und Lucilles hat bei weitem auch so schon wenig Sympathiepunkte bei mir.

 

Über die Autorin:

Estelle Laure ist eine US-amerikanische Autorin. Sie hat in Vermont Kreatives Schreiben studiert und lebt heute mit ihren beiden Kindern in Taos.

 

Fazit

Lucille nimmt alles viel zu ernst und ihre Entscheidungen machen sie nicht allzu sympathisch. Im Grunde finde ich die Idee nicht schlecht, aber die Ausführung könnte locker als Handlung einer super dramatischen Dramaserie durchgehen, von der ich nach den ersten Paar Folgen schon genug hätte.