Rezension

Drama und Verlust mit viel Rum.

Bis zum späten Morgen - D. B. Blettenberg

Bis zum späten Morgen
von D. B. Blettenberg

Bewertet mit 5 Sternen

Eine Bar an der Panamericana, ein Barkeeper und seine Gäste. Antonio, der Barkeeper der La Cita Bar, steht am altvertrauten Platz und poliert Gläser. Man bestellt sich einen Flor de Cana und betrachtet die anderen Gäste. Und man hört sich ihre Geschichten an. Geschichten von Gestrandeten, Ver- und Getriebenen, Weltenbummlern und Reisenden, von Cops und Killern, Abenteurern und zwielichtigen Existenzen.

Bei diesem Buch handelt es sich tatsächlich um eine Sammlung verschiedenster Kurzgeschichten, die durch eine Rahmenhandlung in der La Cita Bar verbunden werden. Jede Geschichte für sich ist dramatisch, unterhaltsam und manchmal etwas verschroben.

Es ist hilfreich wenn man einige Eckpunkte der Weltgeschichte und Weltpolitik und auch das ein oder andere über Südamerika weiß. Aber auch ohne dieses Wissen sind die Geschichten sehr interessant.

Da jede Geschichte von einer anderen Figur erzählt wird, sind sie auch alle vom Stil her verschieden. Alle sind sie sehr gut geschrieben, lassen dem Leser aber einigen Raum für eigene Schlussfolgerungen.

Der Autor versetzt den Leser gefühlt direkt selbst an die Bar. Die Atmosphäre ist düster und alkohollastig. Und wer weiß, vielleicht könnte der ein oder andere Leser auch noch seine eigene Geschichte beisteuern.

Dieses Buch ist anders, als die Dramen und Thriller die man sonst häufig zu lesen bekommt. Es ist im Grunde sehr ruhig, aber trotzdem stellenweise recht brutal. Sicherlich nicht für jeden Geschmack, aber auf jeden Fall einen zweiten Blick wert.

Mir hat es sehr gut gefallen.