Rezension

Drehbuchtauglich

Wozu wir fähig sind - Laila El Omari

Wozu wir fähig sind
von Laila El Omari

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ins idyllische Heidelberger Studentenleben platzen auf einmal Alexander und Leonora. Keiner kennt die beiden, aber es kann auch keiner dem Charme Alexanders widerstehen. So gewinnen die beiden das Vertrauen der Clique um das perfekte Liebespaar Patrick und Alina und bereiten den Weg für einen beispiellosen Rachefeldzug. Denn es gibt so einiges wiedergutzumachen... 

Der kurzweilige Roman von Laila El Omari ist höchst spannend zu lesen und beginnt mit einer schockierenden Szene. Sofort ist der Leser mittendrin im Rätselstrudel und versucht zu erraten, wer welche (dunklen) Geheimnisse hat. Nach und nach wird aufgedeckt, wer wer ist und wer wem auf welche Art Unrecht getan hat. Der Leser bleibt dabei so lange im Unklaren wie die 'Opfer' Alexanders, wobei man durch sehr aufmerksames Lesen die Wahrheit hier und da natürlich schon erahnen kann.

Das Buch kam mir vor wie ein gut inszenierter Krimi, den man sich auch im Fernsehen hätte vorstellen können - die Auflösung zeichnet sich teilweise ab, ist aber so weit hergeholt und konstruiert, dass man sich als Leser nie sicher ist, dass es sich dabei wirklich um die Auflösung handelt. Man schwelgt also schön zwischen 'Doch, ganz sicher ist es so!' und 'Nein, das wäre doch zu einfach.' - das hält den Leser bei der Stange und fördert das Lesetempo, weil man einfach nur die Auflösung erfahren will. Die zu Tage geförderten Geheimnisse sind wirklich sensationell und dramatisch, schön leinwandreif. Und die Figuren bleiben alle sehr blass und machen keine Entwicklung durch - sie sind nur die Werkzeuge in diesem Roman. 

Was will ich damit sagen - ich finde die Geschichte an sich nicht überzeugend, aber es war durchaus spannende Unterhaltung und ich habe das Buch verschlungen. Also ein befriedigender Quickie für zwischendurch, jedoch ohne wirkliche Tiefe. 'Wozu wir fähig sind' wir in diesem Buch nicht anhand eines schrecklichen Vergehens vorgeführt, sondern ist eine Sammlung aller möglicher Verbrechen, die sich die Menschen so gegenseitig antun. Deshalb ist es mir zu sensationslustig und daher empfinde ich es leider als etwas oberflächlich.