Rezension

Drei Brüder in einem beeindruckenden Mikrokosmos

Die Überlebenden -

Die Überlebenden
von Alex Schulman

Bewertet mit 4.5 Sternen

Da besteht doch irgendeine Verbindung zwischen dem trostlosen Cover mit der Farbe von vertrockneter Erde und dem anmutigen Schreibstil Schulmans, der eine Geschichte – seine (!) Geschichte – zu Papier brachte. Zu dem Buch würden die wenigsten Menschen greifen. Es ruft einfach nicht danach, gekauft zu werden, sondern in der Ecke zu lungern als kleiner, versteckter Schatz.

 

Man kann in Zeiten von allseits präsenter sozialer Medien froh sein, dass der Roman „Die Überlebenden“ vom schwedischen Autoren Alex Schulman, Unterstützung durch starke Kampagnen hat. Denn er ist es wert gelesen zu werden – wirklich! Innerhalb von 304 Seiten erzählt der Autor einerseits die Geschichte dreier junger Brüder rückwärts. Es ist eine besondere Nacht, in der man ihnen begegnet, aber ein chronologisch erzähltes Leben, in welchem man sie wiederum als Kinder und Jugendliche kennenlernt. Die Zeitebenen springen daher deutlich zwischen den Kapiteln hin und her, eine originelle Idee, die scheinbar nur in diesem Kontext funktioniert. Wie auf das Buch zugeschrieben. Selbst in der chronologischen Erzählweise verschwimmt die Vergangenheit mit der Gegenwart, Erinnerungen des Damals und Schilderungen des Jetzt geben sich die Hand. Schulman schafft es mit dieser feinfühligen Art eine fiktive Familie schaffen, die ihren Ursprung in seinem eigenen Leben findet. Von dieser Familie auf Papier möchte man sich gar nicht mehr trennen, so zerrissen und toxisch sie auch manchmal sein mag.

 

„Die Überlebenden“ ist nicht nur ein Buch, was kurzfristig in aller Munde ist, es wird lange nachhallen und ist ein rundum gelungener Roman. Zwar hebt die Geschichte nicht unbedingt die Laune beim Lesen, aber es sind doch gerade die schmerzhaften Gefühle durch Bücher, die einem das eigene Leben wertschätzen lassen und mich jedes Mal aufs Neue beeindrucken, welche Kraft Wörter haben.