Rezension

Drei Generationen

Obwohl es dir das Herz zerreißt - Jenny Downham

Obwohl es dir das Herz zerreißt
von Jenny Downham

Für alle Vielleser hier eine Warnung: Wenn ihr mit dem Gedanken spielt, euch „Obwohl es dir das Herz zerreisst“ zu kaufen, solltet ihr erst einmal in euer Bücherregal schauen. Der Roman ist nämlich schon unter den Titel „Die Ungehörigkeit des Glücks“ bei C. Bertelsmann erschienen. Vielleicht besitzt ihr das Buch bereits.

 

Meine Meinung:

Jenny Downhams Roman bringt den Leser zum Nachdenken, denn sie geht Themen an, die in der Gesellschaft leider immer noch tabu sind – Krankheit und Tod, Sexualität und schwierige Familienverhältnisse.

Wie verändert sich der Mensch, wenn er alt wird? In einer Gesellschaft, in der ein Jugend – und Fitnesskult gepflegt wird, stehen alte und kranke Menschen am Rand.

Jenny Downham zeigt in „Obwohl es dir das Herz zerreißt“ jedoch auf, dass jeder Mensch einen Wert hat, unabhängig vom Gesundheitszustand und sexueller Orientierung. Außerdem ist eine Quintessenz der Geschichte, dass es wichtig ist, miteinander zu reden.

 

Worum geht es in dem Buch?

 

„ Jahrelang hat Caroline ihrer 17-jährigen Tochter Katie die Großmutter vorenthalten. Zu viele Verletzungen, zu viele böse Worte waren zwischen den beiden gefallen. Doch nun taucht die alte Dame unvermittelt wieder in ihrem Leben auf … und erinnert sich an fast nichts mehr: Mary leidet an Demenz. Was für Caroline einem Albtraum gleicht, weckt in Katie neue Hoffnung. Sie freundet sich mit ihrer Großmutter an und fügt in deren lichten Momenten wie bei einem Puzzlespiel ihre Familiengeschichte zusammen. Noch ahnt Katie nicht, was sie damit ins Rollen bringt. Es wird ein Sommer werden, der alles verändert.“

 

Es ist eine Familiengeschichte, die drei Generationen umfaßt. Die individuelle Entwicklung der Protagonistinnen ist nur durch die Aufarbeitung der gemeinsamen Vergangenheit möglich – eine bessere Zukunft kann es nur durch diesen Prozess geben.

Jenny Downhams Roman liest sich recht flüssig, ihr Stil ist angenehm und er passt gut zur Geschichte. Es gibt traurige Elemente, die mich ins Grübeln gebracht haben, aber auch Hoffnungsschimmer. Schlussendlich gibt es ein happy ending, über welches ich mich gefreut habe. Details möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, jeder Leser möge sich seine Meinung selbst bilden.

Mir hat das Buch gefallen, denn ich fand viele Aspekte lebensnah beschrieben. In vielen Familien gibt es Wunden, die erst heilen müssen, damit ein besseres Miteinander der Generationen erst möglich wird. Krankheit und Tod gehören zum Leben und insbesondere die Identitätsfindung junger Menschen ist trotz aller Freiheiten des 21. Jahrhunderts oft nicht einfach.

Downham packt heiße Eisen an und präsentiert eine Erzählung, die nicht nur fröhlich ist. Es gelingt ihr jedoch, die Schwere der Geschichte in einem hoffnungsvollen Ende münden zu lassen, sodaß der Leser nicht deprimiert zurückbleibt. Zwar konnte ich mich mit keiner der Heldinnen identifizieren, aber die Figuren sind so gut ausgearbeitet, dass ich zumindest ihre Beweggründe nachvollziehen konnte. Ich habe Jenny Downhams Roman mit großem Interesse gelesen und ich denke, dass Leser, die gerne Familiengeschichten mit weiblichen Protagonistinnen lesen, hier auf ihre Kosten kommen.