Rezension

Drei Generationen Maria

Die Frauen von La Principal - Lluis Llach

Die Frauen von La Principal
von Lluís Llach

Bewertet mit 4 Sternen

~~Spanien 1893. „Die Alte“ Maria erbt von ihrem Vater das Weingut La Principal, die vier Brüder samt Vater zieht es nach Barcelona. Maria ist zur Einsamkeit verdammt und hasst ihr Leben auf dem Gut. Obwohl es erst so aussieht, als würde Maria ihren Besitz durch die gemeine Reblaus verlieren, gelingt es ihr durch geschicktes Handeln, das Weingut zu retten, was ihr im Nachhinein Streit mit ihren Brüdern einbringt. Sie vermacht das Weingut ihrer Tochter Maria, die es weiterführen soll. Eines Tages wird ein Toter in der Nähe von La Principal gefunden und der Verdacht fällt schnell auf die Bewohner des Weingutes. Doch auch diese Maria weiß sich zu helfen und die Ihren zu beschützen, schließlich soll das Erbe an ihre Tochter Maria weitergereicht werden.
Lluis Llach hat mit seinem Buch „Die Frauen von La Principal“ einen sehr unterhaltsamen Generationenroman vorgelegt, der den Leser von der Vergangenheit bis in die Gegenwart des katalanischen Weinanbaugebietes führt. Dabei streift man den Bürgerkrieg ebenso wie auch das Franco-Regime und erlebt im Hintergrund die politischen Auseinandersetzungen eines faschistischen Staates mit. Der Schreibstil ist flüssig, aber anspruchsvoll, der Leser wird dazu aufgefordert, möglichst konzentriert zu lesen, denn schon bei der Namensauswahl hat sich der Autor nicht viel Mühe gegeben und seine Hauptprotagonistinnen allesamt Maria genannt. Dazu wird ein Teil, der die Erinnerungen wiederspiegelt, in kursiver Schrift angezeigt, so dass man einmal mehr mit Aufmerksamkeit gefordert ist, um alle Zusammenhänge zu erkennen und die einzelnen verschiedenen Zeitstränge zu erkennen. Gleichzeitig ist das Lesen der Geschichte aber auch ein Vergnügen der besonderen Art, denn nur Stück für Stück wird dem Leser die ganze Handlung präsentiert. Da geht es um den Kampf der Frauen, das Gut zu erhalten und sich gleichzeitig in ihrer oftmals männlich geprägten Umwelt zu behaupten.
Die Charaktere sind allesamt interessant aufgebaut, wobei die Frauen leider kaum Sympathiepunkte ernten können, da sie weder liebenswert noch detailliert beschrieben sind. Keine der Marias kann wirklich durch Wärme und Güte überzeugen, dafür aber durch Strenge und Härte und Durchsetzungsvermögen. Der interessanteste Charakter ist der des Inspectors, der nahezu sympathisch ist in seiner Art und Weise, die Dinge anzugehen und auch seine Rebellion gegenüber der Regierung kund zu tun.
Lluis Llachs Debütroman „Die Frauen von La Principal“ ist auch aufgrund des eingefügten Kriminalfalles recht unterhaltsam und lesenswert, allerdings gibt es Abzüge aufgrund der eher kühlen Charaktere und einiger offener Fragen am Ende. Kein Buch zum einfach mal so lesen!!!