Rezension

Drei Generationen von Frauen - Ihr Leben zwischen Deutschland und Italien

Via Torino -

Via Torino
von Aja Leuthner

Bewertet mit 4 Sternen

Drei Frauen - Eleonora, Rosalia und Milena – drei Generationen, drei verschiedene Charakteren prima herausgearbeitet, verflochten mit Italien nicht nur durch die Heirat mit einem Italiener. Das besondere Flair Italiens mit ihren Kulturgütern, Flora, Speisen und ihrer offenen Lebensart macht  diese Familiengeschichte lebendig.

Eleonora, in Tübingen für das Jura-Studium eingeschrieben, verbringt Auslandssemester in Turin, lebt in einer WG und kommt in hautnahen Kontakt zu den Arbeitskämpfen in den Turiner Fiat-Werken, geschichtlich dokumentiert.. Rosario, dortiger streikender Arbeiter, flieht mit ihr bei Straßenkämpfen mit der brutalen Polizei und auch vor der Mafia aus seiner Heimat Sizilien schließlich nach Deutschland.

Ihre Tochter Rosalia, da Halbitalienerin als Gastarbeiterkind während ihrer Schulzeit vielfach gehänselt, arbeitet  z.B. im Virologischen Institut der Charité in Berlin,  ist als Expertin für ansteckende Krankheiten viel gereist. Auch sie liebt wie ihr Vater das Meer und die Fahrten in den Süden. In Florenz macht sie die Bekanntschaft von Gorgio, dessen Vater jedoch diese Verbindung brutal torpediert, auch weil sie von seinem Sohn schwanger ist.

Milena schafft es, die Stille um ihren Vater nach fast zwei Jahrzehnten zu brechen, im Besonderen auf dem langen Weg von München nach Sizilien, um dort die Asche des mittlerweile verstorbenen  Rosario in seinem Heimatort am Meer zu verstreuen.

Ein einfühlsamer Schreibstil präsentiert eine Geschichte mit tatsächlichen politischen Aufständen, die an Bilder aus der DDR und den Volksaufstand vom 17. Juni erinnern.