Rezension

Drei Leben...

Vor uns das Leben - Amy Harmon

Vor uns das Leben
von Amy Harmon

Fern, Bailey und Ambrose haben das Highschool Leben hinter sich und gehen bzw. rollen ihren Weg. Sie dachten sie wüssten, was das Leben für sie bereit hält, doch unvorhergesehene Ereignisse stellen ihr Dasein mir nichts dir nichts auf den Kopf.
Zunächst überraschten mich die Titel der Kapitel. Im ersten Moment wirken sie kindlich und verwirrten mich, bis ich auf einmal das Aha-Erlebnis hatte.
Bailey sitzt im Rollstuhl und hat keine hohe Lebenserwartung. Aus diesem Grund schreibt er gemeinsam mit seiner besten Freundin Fern eine Liste, was er in seinem Leben noch alles erreichen möchte.

Allein die Idee, in jedes Kapitel einen verborgenen Lebenswunsch zu verpacken, fand ich persönlich grandios. So in der Form hatte ich es bisher noch nicht gelesen, und ich musste über meine eigene Begriffsstutzigkeit zu Beginn ein wenig schmunzeln. Baileys Träume gehen einem ans Herz, ob man will oder nicht.
Für mich war er auch eine der stärksten Figuren in dem Buch. Er ging, ohne Mitleid zu wollen seinen Weg und nahm die Hilfe, die er wirklich brauchte, klaglos und dankbar hin. Auch er liebte, hatte Ziele und Träume, die er sich auf die ein oder andere Art und Weise erfüllte. Manche waren wirklich kreativ. Trotzdem steht nicht die besagte Liste im Vordergrund, sondern das Leben an sich, mit all seinen Höhen und Tiefen.
Ich durfte einen kleinen Ausschnitt des Lebens miterleben. Ambrose mit seinen Selbstzweifeln. Mit seinem Drang sich außerhalb des Ringerteams zu beweisen. Fern, die immer (nur) für Bailey da war und dabei ihr eigenes Leben fast vergaß.
Ich will nicht zu viel verraten, denn das Buch lebt von den Ereignissen und den Emotionen, die sich darum herum stricken. Aufgelockert wird das Buch durch Erinnerungen, die mir viel aus der Kindheit der Protagonisten verraten haben und über die Anfänge ihrer Freundschaft erzählten.

Streckenweise hatte ich jedoch das Gefühl, dass Buch dümpelt etwas vor sich hin, dann wiederrum gingen mir manche Handlungsabschnitte zu rasch von statten, sodass das Gefühl beinahe auf der Strecke blieb. Highschool, Abschlussball, der „normale“ Wahnsinn danach... Ich kann es gar nicht richtig erklären.
Vor uns das Leben war ein wirklich tolles Buch, aber den richtigen Kick bekam es wirklich erst ganz am Ende.
Trotzdem empfehle ich das Buch mit vier guten Sternen.