Rezension

Drei Wochen auf der Oronsay - Eine wundervolle Reise mit vielen Facetten

Katzentisch - Michael Ondaatje

Katzentisch
von Michael Ondaatje

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich habe den Englischen Patienten nie gelesen, sondern nur vor Ewigkeiten mal den Film gesehen. Das ich auf den Katzentisch stieß war mehr oder minder Zufall und ich habe die Verbindung erst im Nachhinein festgestellt. Das Buch hat mich mit seinen verschiedenen Charakteren und farbenfrohen Geschichten in seinen Bann gezogen.

Darum geht es:

Der elfjährige Michael wird von seiner Tante und Onkel von Sri Lanka nach England geschickt. Dort wartet seine Mutter, die er eigentlich nicht kennt, nach der dreiwöchigen Schiffsreise auf ihn. Er soll in England ein Internat besuchen. Es sind die 50er Jahre als das große Passagierschiff Oronsay Sri Lanka mit drei Kindern an Board verlässt: Michael, Cassius und Ramadhin werden schnell enge Freunde und beobachten das Geschehen auf dem Schiff aus der Sicherheit ihres Verstecks.

Am Katzentisch - fernab vom Tisch des Kapitäns und der anderen erste Klasse Passagiere - kommen Sie mit verschiedenen Personen in Kontakt und lernen deren Geschichten kennen. Die Reise an Board der Oronsay ist geprägt von Gaunereien, Anbändelungen und Gerüchten. Dabei werden alle Geschehnisse stets aus den Augen eines Kindes berichtet.

Meine Meinung:

Das Buch fordert den Leser mit der Vielzahl an Personen, die alle im Verlauf der Reise näher beschrieben werden, aber auch den Sprüngen in Raum und Zeit. Das Buch ist damit stellenweise auch etwas schwerfällig und eignet sich nicht für "zwischendurch". Ich musste mich in der Bahn schon ganz schön anstrengen und mich auf die Handlung konzentrieren. Das Buch eignet sich daher vielleicht eher für ruhigere Orte.

Aber die Geschichte selbst schafft es den Leser mit an Board des Schiffes zu nehmen. Die Erzählweise aus Sicht des Kindes lässt alles sehr bunt und aufregend erscheinen. Ein schöner Abenteuerroman mit sehr viel Tiefgang, der durchaus zu empfehlen ist.