Rezension

Druidisches Vergnügen

Die Chronik des Eisernen Druiden 01. Gehetzt - Kevin Hearne

Die Chronik des Eisernen Druiden 01. Gehetzt
von Kevin Hearne

Bewertet mit 4 Sternen

Atticus O’Sullivan steckt im Körper eines Einundzwanzigjährigen, lebt in Arizona und ist in Wahrheit mehrere tausend Jahre alt und irischer Abstammung. Sein bester Freund ist ein Wolfshund, mit dem er telepathischen Kontakt aufnehmen kann, und sein (aktuell) schlimmster Feind ist eine alte keltische Gottheit, die es partout auf etwas abgesehen hat, das sich in Atticus Besitz befindet.

Hearne nimmt einige wohlbekannte Fantasy-Elemente und bettet sie in die reale Welt ein, ohne seinem Buch eine übertrieben effekthaschende Note zu geben. Erzähler Atticus berichtet nüchtern von seinen und anderer Fähigkeiten, ohne beständig auf magieunbegabte Menschen herabzusehen. In tolkienscher Manier vermittelt er das Gefühl, all das könne sich gerade im Hinterhof um die Ecke ereignen. Garniert wird diese Art des Erzählens mit unaufdringlichem, lockerem Humor. Der Einstieg in die keltische Mythologie erfolgt schnell und sicher – keine umfassenden Erläuterungen, aber immer genug Information, um den Leser bei der Stange zu halten.

Die Chronik lässt sich schwer einer bestimmten Sparte Fantasy zuordnen, weil sie unterschiedliche magische Wesen gleichberechtigt nebeneinander koexistieren lässt. Es ist kein Vampir-Roman, kein Hexen-Buch und auch keine typische Sagen-mit-Gottheiten-Geschichte, sondern eine angenehme Mischung aus allem zusammen, die erfreulicherweise auch ohne kitschige Liebesbeziehung auskommt. Der Hauptcharakter ist kein Amerika-Macho und auch kein weiser, in die Jahre gekommener Gandalf-Ableger, sondern praktisch denkend und an die Neuzeit angepasst, ohne seine uralten Wurzeln vergessen zu haben.

Um es zusammenzufassen: die Chronik ist kurzweilig, humorvoll, spannend und irgendwie außergewöhnlich!