Rezension

Düster

Bruch: In eisigen Nächten -

Bruch: In eisigen Nächten
von Frank Goldammer

Bewertet mit 3.5 Sternen

Bruch und Schauer sind Kollegen bei der Mordkommission in Dresden, als direkt vor Dienstbeginn ihr Vorgesetzter in seinem Büro von einem Unbekannten erschossen wird sind alle geschockt. Kurz darauf gibt es einen Einsatz für das ungleiche Ermittlerpaar, ein Mann wurde in seinem Haus angeschossen, als die Polizei eintrifft sitzt der vermeintliche Täter seelenruhig auf der Couch und wartet und dieser Täter, oder vielmehr, diese Täterin, ist für Bruch keine Unbekannte.

Ich mag Krimis, die in Regionen/Städten spielen, die ich kenne und ich liebe Krimis mit speziellen Ermittlerfiguren. Beides kommt in diesem Buch zusammen, das bereits das zweite um die Dresdner Kommissare ist. Ich kannte das erste Buch noch nicht, was sich im Nachhinein vielleicht als ungünstig erwiesen hat, hätte es mir vielleicht durch die Vorgeschichte den Zugang zu den Figuren, besonders der von Felix Bruch, leichter machen können.

Ich habe nur recht schwer ins Buch hineingefunden, irgendwie konnte ich keinen wirklichen Rhythmus finden. Natürlich ist das oft so und meist gibt sich das nach wenigen Seiten, nicht so bei diesem Buch. Woran das lag kann ich jetzt nichtmal eindeutig festmachen.

Die Grundidee der Geschichte hat mich eigentlich direkt angesprochen, die Figuren Bruch und Schauer sind sehr speziell, ihre Interaktion miteinander noch spezieller. Leider blieb mir gerade diese Interaktion aber vollkommen unverständlich, ich kann nicht nachvollziehen warum Bruch so extrem agiert, oder besser nicht agiert und warum Schauer da so mitzieht. Hier fehlt mir, wie schon erwähnt, vielleicht tatsächlich der Einblick in die Vorgeschichte der Beiden, um ihre Beziehung zueinander zu verstehen. Ich war hier zunehmend vom Verhalten der Figuren gefrustet, auch weil es im weiteren Verlauf des Buches keine Entwicklung gibt und zu einer Aufklärung nur vage Andeutungen. Auch das Verhalten einiger Nebenfiguren hat mir zu wenig Substanz und lässt sich mit den Ereignissen nur unbefriedigt erklären. Ich finde es etwas schwierig meine Kritikpunkte hier verständlich zu erklären, ohne zu spoilern. 

Die Geschichte ist eigentlich spannend erzählt und bekommt recht schnell einige Grusel-, Horrorelemente. Leider wird es dann hier aber zunehmend unrund, denn es fehlt dem Ganzen eine Richtung, die Story drifte mal hierhin, mal dorthin und der Leser bekommt so viele Möglichkeiten zum Spekulieren angeboten, dass es irgendwie anstrengend wird. Der Autor hatte währenddessen wahrscheinlich immer seine geplante Auflösung im Blick, den Weg dorthin wollte er aber anscheinend möglichst verwirrend gestalten. Als es dann endlich soweit ist wird mir das Ganze fast zu schnell abgehandelt und wirklich zufrieden bin ich mit der Aufklärung nicht, auch wenn ich Teile davon schon vermutet hatte. Das Ende ziehlt auf eine Fortsetzung, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich hier dabei bin.

Es gibt Storys, die meiner Meinung nach als Film unglaublich toll funktionieren würden, die ich als Buch aber niemals lesen würde. Tatsächlich ist diese eine davon. Ich kann mir das Setting, die düstere unheimliche Athmosphäre unglaublich gut verfilmt vorstellen. Die Figuren würden mit der entsprechenden Darstellung Tiefe bekommen und die Geschichte damit eine vollkommen andere Dimension.