Rezension

Düster, extrem glaubhaft und unheimlich atmosphärisch

NOX. Unten - Yves Grevet

NOX - Unten
von Yves Grevet

Bewertet mit 4 Sternen

Mit NOX. Unten hat der französische Schriftsteller den Auftakt einer dystopischen Jugendbuchtrilogie geschaffen - düster, extrem glaubhaft und unheimlich atmosphärisch.

In der Zukunft hat sich unsere Gesellschaft in zwei Klassen entwickelt. Der Grund hierfür ist Nox, eine dichte Wolke aus Schmutz und Abgasen, die die Oberstadt von der Unterstadt trennt. In der Oberstadt, wo die Luft noch rein ist, wohnen die Reichen unter sich. Ihnen steht elektrisches Licht ohne Einschränkung zur Verfügung. In der Unterstadt sieht das Leben völlig anders aus: Die Menschen führen ein einfaches, armes Leben in ständiger Nacht, denn kein Tageslicht dringt mehr durch die Wolke aus Abgasen und Schmutz. Strom und elektrisches Licht sind hier ein kostbares Gut, welches sich kaum ein Bewohner der Unterstadt leisten kann. Vielmehr sind die Bewohner der Unterstadt gezwungen, Elektrizität für die Oberstadt zu produzieren....

In dieser Zwei-Klassen-Gesellschaft treffen drei Jugendliche aufeinander. Lucen aus der Unterstadt, der die Ungerechtigkeiten der getrennten Gesellschaften nicht mehr hinnehmen will. Gerges, Lucens ehemals bester Freund, der sich nun der Miliz angeschlossen hat, wodurch die Freundschaft zu Lucen zu zerbrechen droht. Und schließlich Ludmilla, ein reiches Mädchen aus der Oberstadt, die als eine der wenigen von den Bedingungen in der Unterstadt erfährt und sich für die Rechte der Menschen dort einsetzen will. Doch können die drei wirklich etwas bewegen, oder begeben sich sie dadurch in Gefahr?

MEINE MEINUNG

Mich hat besonders die Atmosphäre und Grevets Word-Building überzeugt, beim Lesen hatte ich konstant das Gefühl, mit Lucen durch die Straßen der Unterstadt zu laufen. Die Geschichte wird aus den drei Perspektiven der männlichen und weiblichen Protagonisten erzählt. Dies hilft sehr, um sich in die verschiedenen Ausgangspositionen und Beweggründe der Protagonisten hinein zu versetzen. Allerdings führt die Multiperspektivität auch dazu, dass einige Ereignisse doppelt geschildert werden. Dies mindert leider etwas die Spannung.
Nox. Unten ist eine Dystopie, in der die klassischen Themen Freundschaft und Erwachsen werden eine zentrale Rolle spielen. Da Grevet diese Themen aber immer wieder eng an die Bedingungen der Welt von Nox knüpft, wirkt die Handlung nicht langweilig oder verbraucht, sondern sehr logisch und natürlich. Grevet nimmt sich für die Entwicklung der Freundschaften zwar relativ viel Zeit, für den ersten Band einer Trilogie ist dies aber meiner Meinung nach vertretbar.

FAZIT

Die beste Dystopie, die ich seit Langem gelesen habe! Nox.Unten überzeugt besonders durch seine düstere Atmosphäre, die detailreiche, glaubhafte Welt sowie die thematisierte gesellschaftliche Problematik. Auch wenn man hier und da etwas hätte straffen können, so bin ich doch so sehr von Nox.Unten überzeugt, dass ich diese Dystopie auf jeden Fall weiterverfolgen werde!