Düster, geheimnisvoll und fesselnd – ein lesenswerter Thriller mit Überraschungseffekt
Bewertet mit 5 Sternen
„Die Geister mögen es nicht“
Meine Meinung:
Diese außergewöhnliche Geschichte beginnt mit einem ungewöhnlichen Start und wird in besonderer Weise erzählt, denn Ruth Ware präsentiert uns hier einen (zugegebener Maßen extrem langen) Brief ihrer Protagonistin Rowan Caine, den diese im Gefängnis an den Anwalt Mr. Wrexham verfasst hat. In diesem Brief beteuert Rowan ihre Unschuld am Tod eines Kindes und erzählt, wie alles überhaupt so weit kommen konnte…
Die Geschichte beginnt mit einem extrem verlockenden und noch besser bezahlten Job als Kindermädchen für eine wohlhabende Familie auf deren exklusivem Landsitz in den schottischen Highlands. Doch schnell stellt sich für Rowan heraus, dass dieser Job alles andere als leicht ist, denn schon nach wenigen Tagen verreisen die Eltern geschäftlich und Rowan ist in einem mit Technik vollgestopften Haus ganz auf sich allein gestellt, drei Kinder zu bändigen.
Hinter der gutbürgerlichen Fassade der Elincourts lauert weit mehr als ein sexuell übergriffiger Vater und anscheinend schwierige Kinder. Kaum ist Rowan mit den Kindern allein, häufen sich nicht nur die erzieherischen Herausforderungen, sondern auch die merkwürdigen Vorkommnisse. Nach und nach verstärkt sich in dieser Story ein unterschwelliges Mystery-Gefühl, dass sehr geschickt immer mehr mit den Tücken der modernen technischen Rundum-Überwachung kombiniert wird. So wird die Situation Rowans immer schwieriger, die Herausforderungen immer größer. Nicht nur Rowan beginnt, an ihren Wahrnehmungen zu zweifeln, sondern ich als Leser gleich mit. Dazu kommt noch, dass man sich fragt, wer hier welches Spiel spielt – und wer die Strippen im Hintergrund zieht.
So entwickelt sich ein Sog, dem man sich beim Lesen kaum noch entziehen kann. Zumal man von Beginn des Buches an weiß, auf welche Katastrophe diese Story unaufhörlich zusteuert. Je weiter ich im Buch vorankam, umso dringender wollte ich wissen, wie dies alles ausgehen wird. Ruth Ware hat mich auf dem Weg bis zum dramatischen Finale dabei mit mehr als einer schockierenden Wendung konfrontiert, die das Rätsel um die Geschehnisse nur noch größer gemacht haben.
Am Ende ergibt sich eine Auflösung, die gleichermaßen überraschend wie nachvollziehbar ist und auf die die Story – retrograd betrachtet – konsequent zugeführt hat.
FAZIT:
Eine außergewöhnliche Story, die ungewöhnlich erzählt und extrem fesselnd ist. Ein waschechter Page-Turner!