Rezension

Düster, spannend, fantastisch!

Das Lied der Nacht -

Das Lied der Nacht
von C. E. Bernard

Bewertet mit 5 Sternen

Ich hatte etwas ganz anderes erwartet, aber das, was das Buch schließlich ausmacht ist auf seine eigene Art und Weise fesselnd, dass an es nicht mehr aus der Hand legt!

Ich erzähle euch eine Geschichte. Sie beginnt in einem finsteren Tal mit hohen, schneebedeckten Bäumen. Sie beginnt mit einem einsamen Wanderer in den fahlen Stunden des Zwielichts, in der bläulich glänzenden Dämmerung. Sie beginnt mit einer Frage.

Fürchtet ihr euch?

Das Lied der Nacht erzählt die Geschichte eines Wanderers und seinen Gefährten. Es erzählt über die Furcht, die in den Menschen sitzt. Es erzählt über Hass und Liebe und was die Menschen ausmacht. Es erzählt über die Dunkelheit, den Krieg, die Angst. Es erzählt eine Geschichte und lässt den Leser an dieser teilhaben.

Vielleicht mögen einige den Schreibstil nicht so besonders, denn dieser ist ein poetischer, erzählerischer Mix, der den Leser in eine Lagerfeuer-Atmosphäre bringt. Mir hat er sehr gut gefallen, auch wenn ich in den ersten Seiten ein paar Probleme hatte, den Wechseln zu folgen. Aber auch das hat sich nach den ersten Seiten gelegt und die Geschichte hat mich so in ihren Bann gezogen, dass ich sie noch am gleichen Tag beendet habe...

Auch wenn der Erzähler distanziert ist, spürt man die Gefühle der Charaktere. Manche Handlungen haben einen erschrocken und ich war überrascht, in welcher Härte manche Sachen beschrieben wurden. Es wurde nicht verharmlost, wenn es das nicht war und genau das hat mich auch irgendwie gefesselt. Es gab nichts beschönigendes und man war trotz der distanzierten Erzählweise mitten im Geschehen drin.

Auch die Charaktere waren für mich absolut greifbar. Der Wanderer, der Protagonist in diesem Buch, war ein Mensch mit Fehlern. Er hat seinen Stolz und seine Prinzipien und man merkt, dass er für seine Gefährten alles tun würde. Doch auch er ist kein Held, was im Laufe der Geschichte immer deutlicher wird. Auch er hat seine Stärken und Schwächen und genau das macht ihn so greifbar. Man versteht, was er macht, was er tut und warum er so handelt. Er ist eine Figur, die so greifbar ist und doch so weit weg von einem.

Aber auch seine Gefährten hatten jeder einen eigenen Charakter. Jeder von ihnen hatte Ängste und Sorgen, mit denen er zu kämpfen hatte. Jeder von ihnen war nicht perfekt, aber zusammen als Gruppe unschlagbar. Generell fand ich im gesamten Buch den Zusammenhalt in der Gruppe wunderbar. Sie haben sich super ergänzt und einander geholfen. Niemand wurde im Stich gelassen und trotzdem waren sie noch menschlich.

Ich glaube, es gibt keine Worte, die das Gefühl beschreiben, welches man fühlt, wenn man das Buch liest. Es nimmt einen mit in eine andere Welt und lässt einen am Ende alleine mit seinen Gedanken. Aber auch die Frage „Fürchtet ihr euch?“ wurde immer wieder aufgegriffen und hat die Charaktere die ganze Zeit begleitet.

Das Buch ist nicht wie die anderen, die ich bis jetzt gelesen habe, aber es hat mich auf eine Weise verzaubert, die ich nicht beschreiben kann. Ich habe leider auch erst nach dem Kauf bemerkt, dass es ein Mehrteiler ist und dass die Folgebände noch nicht erschienen sind... Deswegen der Rat: Kauft es euch erst, wenn alle draußen sind und man die Geschichte in einem Rutsch lesen kann... Generell ist sie wirklich für jeden empfehlenswert, der High Fantasy mag und den Schreibstil mit einer beobachtenden Person mag und wenn ihr sonst kein Fan davon seid, kauft es ruhig trotzdem, denn es zieht einen in den Bann... Ich selber bin auch kein Fan von einem solchen Schreibstil, aber dieses Mal wurde ich überzeugt! Deswegen die wohlverdienten

5/5 Sterne!