Rezension

Düster, spannend und absolut gruselig!

Die Nacht der Acht
von Philip Le Roy

INHALT

Als ach Kunst Genies gemeinsam zu einer Villa in einem verlassenen Wald gehen, ahnen sie nicht, dass ihr kleiner Spaß sich gegenseitig zu erschrecken ausartet. Stück für Stück werden sie mit übernatürlichen Ereignissen verängstigt und letztendlich sogar einzeln verschleppt.

CHARAKTERE

Die Charaktere waren ehrlich gesagt eine Enttäuschung für mich. Normalerweise sind Thriller und Horror nicht wirklich mein Genre und ich kenne mich nicht allzu gut aus. Dennoch weiß ich, dass es genügend Jugendthriller gibt, die mit tollen Charakteren eine gruselige Story erzählen. Dies war hier nicht der Fall. Die Figuren waren allesamt verrückt und unsympathisch. An sich ist es vielleicht keine schlechte Idee in solch einem Genre auch verrückte Leute zu Hauptcharakteren zu machen, dennoch bin ich der Meinung, dass einem die Geschichte noch näher gehen würde, wären die Charaktere etwas bodenständiger, sodass man sich tatsächlich mit ihnen identifizieren könnte und etwas mehr Mitgefühl hätte. Außerdem war es etwas überfordernd, dass gleich so viele Personen eine wichtige Rolle gespielt haben. Wäre ein klarer Fokus auf 2-4 Leuten würde man den Überblick nicht so leicht verlieren. Nach einiger Zeit lernt man die Charaktere zwar etwas kennen, vor allem dank der stereotypischen Charakteranleitung auf den ersten Seiten, die beinahe alles vorwegnimmt, aber man fiebert nicht ganz so mit, wie bei Charakteren, für die man Sympathie empfindet. Das ist zumindest meine Meinung. Allerdings muss ich sagen, dass diese psychisch kranke Weise auf die die Schüler Kunst ausüben teilweise wirklich faszinierend war.

HANDLUNG

Damit ist auch klar, dass die Handlung in diesem Buch definitiv das Highlight war. Es brauchte zwar eine Weile bis der Horror anfing, doch dann wurde es wirklich gut. Durch die konstante Panik war man als Leser auch ein wenig verloren und man konnte, ebenso wie die Charaktere, unmöglich den Überblick behalten. Die Kreativität der Schüler war zudem sehr faszinierend. Ich, als recht einfallsloser Mensch, muss sagen, dass es auch ein wenig gruselig ist darüber nachzudenken, dass Personen überhaupt solche Ideen und Fantasien haben.
Die Taktik in der die Gruppe systematisch auseinandergerissen wurde, war ebenfalls ausgefuchst geplant und an vielen Stellen auch extrem verstörend. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass sich hinter all dem Horror noch mehr versteckt. Denn teilweise waren auch Kommentare abgegeben worden, die deutlich beweisen, dass sich diese Schüler mit vielen Sachen auseinandersetzten und das Leben hinterfragen. Das rechtfertig natürlich nicht ihren Gotteskomplex, machte den Plot aber gleichzeitig auch noch etwas poetischer.
Da mir das Buch an sich also wirklich gut gefallen hat, hat das Ende mich daraufhin ein wenig enttäuscht. Es war etwas zu vorhersehbar und bei diesem krassen Auftakt hätte ich mir einfach eine total unerwartete Handlung gewünscht. Der Epilog hat diesen bitteren Nachgeschmack auch nicht wirklich verbessert, dennoch muss man sagen, dass es beindruckend ist, wie treu die Charaktere sich selbst sind.

SCHREIBSTIL

Anfangs hatte ich so meine Probleme mit dem Schreibstil, da ich einfach eher den lockereren und jugendlicheren Schreibstil der NA/YA Autoren gewohnt bin. Mit der Zeit habe ich aber in die Geschichte hereingefunden und auch die Erzählperspektive etwas mehr gemocht.

Fazit: Ein spannender Thriller, der euch definitiv in seinen Bann ziehen wird und dennoch ist bei den Charakteren Luft nach oben.