Rezension

düster und melancholisch

Jenseits der Untiefen - Favel Parrett

Jenseits der Untiefen
von Favel Parrett

Bewertet mit 3.5 Sternen

Favel Parrett erzählt die Geschichte einer Familie, der die Mutter genommen wurde. Der Vater ist zutiefst verbittert und kann seinen Söhnen keine Geborgenheit bieten, nur Gewalt. Gut beschreibt sie, wie die Jungen eng zusammenrücken und versuchen, sich gegenseitig zu schützen. Der Roman beginnt sehr ruhig, erst in der zweiten Hälfte, wenn sich langsam einige in der Vergangenheit liegende Geschehnisse klären, nimmt das Tempo ein wenig zu. Zu Beginn ist der Roman etwas verwirrend, durchgängig ist er jedoch von großer Düsternis und Melancholie geprägt. Es gibt nur äußerst wenige freudige oder freundliche Momente, die Begegnungen Harrys mit dem kleinen Hund gehören zu den zählbaren positiven Momenten.

Sprachlich hat mir „Jenseits der Untiefen“ sehr gut gefallen. Der poetisch angehauchte Stil der Autorin macht dieses Buch zu etwas Besonderem. Im Zusammenspiel mit der geschilderten Brutalität des Vater und dem Toben des Meeres ergibt sich ein sehr reizvoller Widerspruch.

Offenes Potential sehe ich allerdings noch in der dramaturgischen Gestaltung des Romans. Die Handlung konnte mich nicht vollständig überzeugen und auch auf der Gefühlsebene hat mich die Autorin nicht bedingungslos erreicht. Mir war die Handlung zu reduziert, das ging hauptsächlich zu Lasten der Charakterzeichnung der Personen, die nur wenig facettiert waren und somit etwas eindimensional wirkten.

Trotz meiner angeführten Kritikpunkte bin ich schon wegen des beeindruckenden Sprachstils auf weitere Romane aus der Feder von Favel Parrett sehr gespannt.