Rezension

Düster und spannend

Indigo und Jade - Britta Strauß

Indigo und Jade
von Britta Strauß

Inhalt:

Als die heimatlose Jade nach einem misslungenen Diebstahl von den Häschern der grausamen Königin Scylla gefangengenommen und misshandelt wird, glaubt sie, ihr Dasein sei zu Ende. Halbtot in den von gefährlichen Kreaturen bevölkerten Wäldern ausgesetzt, schließt sie mit ihrem Leben ab. Doch Indigo, ein mysteriöser Vagabund, scheint nur auf sie gewartet zu haben. Er rettet Jade das Leben und zwingt sie dazu, an seiner Seite auf eine lange Reise zu gehen. Eine Reise voller tödlicher Gefahren, deren Sinn und Ziel sie nicht kennt. Tausend Geheimnisse umgeben Indigo, unzählige Feinde verfolgen seine Spur. Jeder Tag und jede Nacht machen Jades Reisegefährten nur noch rätselhafter, doch sie ist entschlossen, die Wahrheit über ihn herauszufinden.

Meinung:

Der Tag, vor dem Alsara sich so lange gefürchtet hatte, war gekommen.

Das Cover finde ich persönlich nicht sehr ansprechend. Darauf zu sehen ist Indigo in einem Spiegel, aber so wirklich ansprechen tut es mich nicht.

Der Schreibstil der Autorin ist einfach wunderbar zu lesen. Er ist etwas anspruchsvoller, bildgewaltig und düster, sodass die Stimmung des Buches wirklich gut eingefangen wird. Da das Buch aus mehreren Perspektiven erzählt wird, war es zuerst etwas verwirrend manchmal in der Ich-Perspektive und manchmal in der Allwissenden-Perspektive zu lesen, aber das wird mit der Zeit.

Zu Beginn lernt man Indigo kennen, der nicht mehr in seine Welt zurück kann. Durch Jade will er eine Blume finden und nimmt sie mit auf eine gefährliche Reise.

Der Einstieg in das Buch war etwas holprig, da ich nicht genau wusste, wohin die Reise gehen wird. Im Klappentext liest man immer wieder von Jade, aber auf den ersten 100 Seiten kommt sie gar nicht vor, das hat mich ziemlich verwirrt. Diese ersten Seiten erzählen die Geschichte von Indigo, sozusagen das „davor“. Später, wenn Jade dazukommt ist klar, wieso Indigo so ist und damit man das versteht, hat die Autorin keine Rückblenden eingebaut, sondern einfach den Einstieg dafür genutzt. Man liest, was Indigo widerfahren ist und dann gibt es einen Sprung zur eigentlichen Geschichte.

Auf diesen 100 Seiten war ich mehr als einmal verwirrt, da Figuren vorkommen, die später eigentlich keine Rolle mehr spielen. Diese Sichtweisen dienen nur zum besseren Verständnis, aber ansonsten wäre das Buch auch gut ohne diese ausgekommen. Ich habe lange gewartet, bis endlich Jade dazu kam und ich das bekam, was der Klappentext versprochen hat.

Jade, tja, was soll ich sagen. Zuerst war ich nicht sicher, wie alt sie überhaupt ist. Sie und ihr Bruder wirken recht jung, das spiegelt sich auch in einigen Handlungen wider und so habe ich angenommen, dass sie höchstens 14 Jahre alt sein kann. Jade war so naiv und blind für einige Probleme, dass ich sie einfach nicht älter einschätzen konnte. Auch später, als sie zusammen mit Indigo reist, wirkt sie wie ein störrisches Kind, das keine Ahnung von der Welt hat. Gegen Ende des Buches wird aber klar, dass sie schon um die 20 Jahre alt ist. Damit habe ich nicht gerechnet, da sie einfach viel jünger gewirkt hat. Ich hätte es besser gefunden, wenn gleich von Beginn an klar gewesen wäre, wie alt sie wirklich ist.

Indigo fand ich da schon interessanter. Er ist alt, erfahren und kann mit Tieren sprechen. Seine Gespräche mit seiner Füchsin fand ich wirklich unterhaltsam, davon hätte ich gerne mehr gelesen. Im Laufe des Buches merkt man aber, wie sehr Indigo leidet. Am Anfang ist er noch glücklich, fröhlich und gut drauf und in der zweiten Hälfte des Buches ist er das genau Gegenteil. Sein Charakter hat mich sicherlich am meisten fasziniert.

Die Geschichte hatte lange keinen roten Faden für mich. Man liest von Leuten, die abgeschieden Leben, von der Königin, die Indigo benutzt und ihre Tochter zur Bösen erzieht. Von der Tochter, die ein bisschen verrückt wirkt und dann wieder von Indigo und Jade. Es werden so viele Geschichte erzählt und ich hatte einfach nicht das Gefühl als wüsste ich, wohin die Reise geht. Irgendwann ist klar, was Indigo will und auch was die anderen wollen, aber ich sehe nicht, wohin sich die Geschichte entwickeln soll. Immer wieder gibt es Hindernisse für die Charaktere, aber das wars auch schon. Ich sehe einfach kein Ende der Geschichte und frage mich durchgehend, was noch passieren soll. Vielleicht geht es anderen Lesern anders, aber ich hatte einfach keinen roten Faden.

Das Leben von Jade fand ich recht interessant. Ihre Geschichte hat mich berührt, da sie doch schon einiges durchgemacht hat. Dann kam aber diese Liebesgeschichte, die ich nicht wirklich kommen sah. Ich verstand nicht, wieso sich die Charaktere plötzlich von dem anderen angezogen fühlen und es wirkte auch sehr überstürzt auf mich. So als dachte sich die Autorin, dass sie das unbedingt noch einbauen muss, da das Buch ansonsten nicht gut ist. Ich muss ehrlich sagen, dass mir die Geschichte ohne diese Liebe besser gefallen hätte, denn das kam irgendwie aus dem Nichts.

Das Ende kam ebenfalls sehr aprubt. Man liest und ist mittendrin und dann ist es plötzlich vorbei. Wobei ich kein wirkliches Bedürfnis habe sofort weiter zu lesen, dafür konnte mich das Buch einfach nicht genug begeistern.

Fazit:

Es gab wirklich gute und spannende Stellen, an denen ich das Buch nicht zur Seite legen konnte und dann gab es Stellen, die sich gezogen haben und bei denen ich nicht verstand, wieso sie überhaupt im Buch sind. Man merkt also, dass mich das Buch mit gemischten Gefühlen zurück lässt. Daher vergebe ich 3 Sterne.