Rezension

Düster und spannend mit richtig fiesen Schauergestalten

Stella Montgomery und die magischen Bilder von Wakestone Hall - Judith Rossell

Stella Montgomery und die magischen Bilder von Wakestone Hall
von Judith Rossell

Bewertet mit 4.5 Sternen

In Teil drei der Stella Montgomery-Reihe spielen die Tanten ihrer Nichte diesmal ganz übel mit: Sie schicken sie ins Internat Wakestone Hall. Das ist die
Lehranstalt, in der die drei heimatlosen Jungfern während ihrer Jugend angeblich selbst eine erstklassige Ausbildung genossen haben. Na, herzlichen Glückwunsch! Benimm-Regeln wie im Gefängnis, empathielose Erzieherinnen und ein ungenießbares Essen machen Stella das Leben in Wakestone Hall zur Qual. Zum Glück schließt sie schnell Freundschaft mit ihren Leidensgenossinnen Ottilie und Amaryllis, mit denen sie wenigstens ab und zu ein offenes Wort reden kann.

Doch bald schon steckt Ottilie in Schwierigkeiten, was unter anderem mit dem großen Jahrmarkt zu tun hat, der in der Nähe des Internats stattfindet. Eine
undurchsichtige Rolle spielt die Direktorin der Schule, die seltsame Scherenschnitte ihrer Schülerinnen in einem Album sammelt, ebenso wie deren skrupelloser Bruder und der geheimnisvolle Wahrsager, den Stella kennenlernt, und der ihr die Zukunft aus den Resten in ihrer Teetasse liest.

Doch Stella lernt auch Menschen kennen, denen es noch schlechter geht als den Wakestone Hall-Insassinnen. Da ist zum Beispiel der Müllsammler Joe, der in den Tunneln und Höhlen unter der Stadt nach verwertbaren Resten sucht, um damit seine kleinen Geschwister zu ernähren. Er ist ein Überlebenskünstler, der mutig ist und zugleich das Herz auf dem rechten Fleck hat. Joe hilft Stella dabei, die Freundinnen aus den Fängen der bösen Mächte zu befreien.

Wie schon in den vorhergehenden Abenteuern von Stella Montgomery, sorgt auch in dieser Geschichte schon allein die Beschreibung des strengen viktorianischen Alltags im 19. Jahrhundert für wohliges Dauergruseln. Dazu kommen zwielichtige Erwachsene, echte Verbrecher und mordsmäßige Monster, die man sich am besten nicht zu sehr im Detail vorstellt. Stella, von der mittlerweile bekannt ist, dass sie zum Feenvolk gehört und eine Zwillingsschwester hat, über die sie nicht reden darf, bringt in dieser dritten und letzten Folge der preisgekrönten Buchreihe von Judith Rossell schließlich Licht in ihre mysteriösen Familienverhältnisse.

„Stella Montgomery und die magischen Bilder von Wakestone Hall“ ist ein spannendes, düsteres und faszinierendes Kinderbuch, in dem es richtig fiese Schauergestalten gibt. Ein würdiger Abschluss der erfolgreichen Reihe.