Rezension

Düstere Abgründe

Ermordung des Glücks - Friedrich Ani

Ermordung des Glücks
von Friedrich Ani

Bewertet mit 4 Sternen

„Ermordung des Glücks“ von Friedrich Ani ist ein außergewöhnlicher Krimi, bei welchem es ausnahmsweise einmal nicht in erster Linie um den Täter geht, sondern um die Angehörigen des Opfers.
Der 11-jährige Lennard wird ermordet aufgefunden, nachdem er bereits seit einem Monat vermisst wurde. Als einziges Kind hinterlässt er zutiefst getroffene Eltern, welchen der pensionierte Kommissar Jakob Franck die Todesnachricht überbringt. Monatelang drehen sich die Ermittlungen im Kreis, mit fatalen psychischen Folgen für Lennards Familie. Aber auch Jakob Franck lässt der Fall nicht los. Er steckt all seine Kraft in die Ermittlungen, um den Mörder zu fassen, einerseits angetrieben von der Trauer der Familie, andererseits durch die vier ungelösten Mordfälle seiner eigenen Karriere.

Mit einem beeindruckenden Schreibstil wird in diesem Buch sehr viel Wert gelegt auf die Beschreibung der seelischen Abgründe von Lennards Angehörigen. Lange Monologe, sprunghafte Zeitwechsel und eine häufig sehr eindimensionale Betrachtungsweise von Dialogen und Vernehmungen zeichnen viele Passagen aus – was einerseits dem ganzen Buch einen sehr düsteren Unterton gibt, andererseits aber manchmal auch etwas schwierig zu lesen ist. Ich werde nicht wirklich warm mit den Protagonisten, sie bleiben trotz des tiefen Einblicks in ihr Innenleben unnahbar. Auch das Ende ist irgendwie unbefriedigend.

Trotz allem ein vor allem sprachlich sehr lesenswertes Buch, das betroffen macht und einen Mord mal von einer anderen Herangehensweise betrachtet. 

Kommentare

hobble kommentierte am 30. August 2017 um 06:18

Mir ist Ani meist zu abgehoben