Rezension

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Düstere Dystopie, aber nicht abwegig

Das Erwachen des letzten Menschen - Leveret Pale, Nikodem Skrobisz

Das Erwachen des letzten Menschen
von Leveret Pale Nikodem Skrobisz

Bewertet mit 5 Sternen

Düstere Dystopie, aber nicht wirklich allzu weit hergeholt

2137 und die Welt ist zweigeteilt in Gottmenschen und dem niederen Rest, der mit Drogen und virtueller Realität auf einem kontrollierbaren Zufriedenheitslevel gehalten wird, bis er stirbt. Nur einer, Edgar, hat plötzlich lichte Momente und fragt nach dem Sinn, nach Glück und nach Freiheit.

Das Erwachen des letzten Menschen ist eine Mischung aus düsterster Dystopie und erschreckender Parabel. Was zu Beginn der Lektüre wie eine fiktive Geschichte wirkt, über die man vielleicht einmal nachdenken kann, entpuppt sich schließlich als genaue und schockierende Beobachtung des Lebens und des Wandels der Gesellschaft. Für alles gibt es Roboter, Drogen, erfundene Realität. Freiheit, Denken, sogar Kunst sind eingeengt und abgeschafft. Der Mensch denkt überhaupt nicht mehr nach, sucht nicht mehr, fragt nicht nach Glück und schon gar nicht erst nach dem Sinn des Lebens. Er sieht sich als zufriedene Existenz, die bei der leisesten Aufwallung von Unzufriedenheit und Traurigkeit mit Drogen vollgepumpt wird, damit alles wieder in Watte gepackt ist. Der Protagonist entzieht sich diesen künstlichen Realitäten und den Drogen und erfährt auf drastische Weise, dass die Menschheit verloren ist und sich aus Bequemlichkeit in Unmündigkeit und Abhängigkeit begeben hat.

Nikodem Skrobisz hat ein Meisterwerk in diese kurze Novelle gepackt, die den Zeitgeist und das Ende der Menschheit, auf das die Gesellschaft zweifellos zusteuert, philosophisch und doch verständlich einfängt. Der junge Autor hat sich damit einen unbestreitbaren Platz unter Literaten und Philosophen gesichert.