Rezension

Düstere Geheimnisse

Das Herrenhaus im Moor - Felicity Whitmore

Das Herrenhaus im Moor
von Felicity Whitmore

Bewertet mit 2.5 Sternen

~~Laura freut sich auf ihr Geburtstagsabendessen mit Frank, endlich hat er mal wieder Zeit für sie. Doch der Abend endet unschön und Laura fährt allein mit dem Zug nach Hause. In der Wut vergisst Laura eine Beobachtung: sie sah einen Schatten, der sich an Franks geparkten Auto zu schaffen machte.
An diesem verhängnisvollen Abend hat Frank einen tödlichen Unfall und Laura kann sich ihren letzten Streit nicht vergeben. Allerdings bemerkt sie auch Dinge, die zeigen, dass sie trotz 13 Jahre Ehe ihren Mann nicht richtig kannte. Sie findet Dokumente, die sie nach England führen und dort zu einem alten verfallenen Herrenhaus, das eine Verbindung zu Frank hat und Menschen, die Frank kannten, aber plötzlich verstummen, wenn sie sich als seine Witwe zu erkennen gibt.
Das „Herrenhaus im Moor hat“ alle Zutaten zu einem spannenden und geheimnisvollen Roman. Die Autorin hat das Stilmittel der Rückblenden gewählt und neben der gegenwärtigen Handlung führt jedes zweite Kapitel in die Vergangenheit. Lady Victoria Milton wird mit knapp 20 Jahren Waise und ein Onkel ihr Vormund, der aber nur seine eigenen Interessen im Sinn hat. Er will das Vermögen der jungen Adligen und wenn nicht freiwillig durch die Heirat mit seinem Sohn, dann hat er andere Mittel.
Familiengeheimnisse und Anleihen an den viktorianischen Schauerroman machen den Roman sehr fesselnd und geschickt gelingt es der Autorin fast jeden Zeitenwechsel mit einem Cliffhanger enden zu lassen, der mich zum Weiterlesen zwang. Dazu kommen die schönen Landschaftsbeschreibungen, die sehr gekonnt einfließen und eine düstere Stimmung erzeugen. Das erinnerte mich stellenweise an die Romane von Daphne Dumaurier.
Was mir nicht so gut gefiel, waren die Personenbeschreibungen, die fand ich allesamt eindimensional. Nie hatte ich das Gefühl einen Menschen aus Fleisch und Blut vor mir zu sehen. Dadurch wurden mir auch einige Handlungen nicht plausibel und ganz besonders Laura strapazierte meine Geduld. Sie hat eine Neigung zum Schockverlieben. Es reicht dann immer mal ein intensiver Blick in blitzende Augen. Wie sie durch Exmoor stolpert und das Geheimnis ihres Mannes und das der Lady Victoria löste, war mir doch recht überzogen.
Trotzdem ist der Roman ein spannender Schmöker, wer sich an den genannten Punkten nicht stört, wird sich gut unterhalten.