Rezension

Düstere, postapokalyptische Atmosphäre und sarkastische Kick Ass-Protagonistin

Penryn and the End of Days 01. Angelfall - Susan Ee

Angelfall
von Susan Ee

Bewertet mit 5 Sternen

Das Buch spielt in einem postapokalyptischen Setting. Die biblischen Engel, alles andere als die harfespielenden Friedensbringer, wie man sie sich gerne mal vorstellt, sind vor sechs Wochen auf die Erde eingefallen und haben sie zerstört. Die Menschen, die überlebt haben, kämpfen um Lebensmittel, Autos und Handys sind nichts mehr wert und vor Banden muss man sich genauso in Acht nehmen wie vor den Engeln.
Der Autorin gelingt es, dieses dunkle Setting so einnehmend zu beschreiben, dass ich in die düstere Atmosphäre komplett eintauchte. Denn düster ist die Geschichte allemal, nicht zuletzt, weil sie auch einige Horror-Elemente enthält. Natürlich hängt es ganz von dem eigenen Kopfkino ab und davon, wieweit man sich die Beschreibungen bildlich vorstellt, aber die Geschichte hat das Potenzial für einige gruseligen Momente mit unheilvoller Stimmung.

In diesem Setting kämpft die junge Protagonistin Penryn um das Überleben ihrer Familie. Penryn geht es also nicht um eine Revolution oder den Kampf gegen die übernatürlichen Besetzer*innen, sondern einzig und allein darum, für ihre Mutter und ihre Schwester einen sicheren Ort und etwas zu essen besorgen. Ihre Mutter ist schizophren, hat Fantasien von Dämonen, wird ihren Töchtern gegenüber auch mal gewalttätig und dekoriert auch hin und wieder mal eine Leiche. Kurz: Sie ist ein sehr ambivalenter Charakter, und seitdem ihr Vater abgehauen ist, trägt Penryn die volle Verantwortung, denn ihre siebenjährige Schwester Paige ist gehbehindert.

Die Beziehung zwischen Penryn und Paige ist sehr berührend und für ihre Schwester würde Penryn über Leichen gehen. Oder eben auch sich mit einem Engel zusammentun. Penryn beherrscht mehrere Kampfsportarten, kann eiskalt sein, wenn es drauf ankommt, ist unheimlich loyal, handelt weitgehend rational und hält an ihren Zielen fest. Allein schon deshalb war sie eine sehr sympathische Protagonistin, hinzu kommt dann auch noch ihr Sarkasmus, der den Erzählstil prägt und dazu beiträgt, dass man trotz postapokalyptischer Atmosphäre manchmal grinsen muss, was durchaus eine erzählerische Leistung ist.
Auch Raffe ist ein durchaus interessanter Charakter, der ebenfalls immer mal wieder mit Sarkasmus zu glänzen weiß, was zu unterhaltsamen Schlagabtauschen führt. Im Allgemeinen beschränkt sich die Autorin auf wenige Charaktere und legt den Fokus auf ihre Hauptfiguren.

Die Handlung ist durchgehend spannend und oft durchsetzt mit unerwarteten Plottwists. Die angedeutete, sich nachvollziehbar entwickelnde Liebesgeschichte habe ich als nachempfindbar empfunden.

Fazit: Gelungene Verbindung zwischen düsterer, von ein paar gruseligen Horror-Elementen durchsetzter, postapokalyptischer Atmosphäre und unterhaltsamen Sarkasmus mit Plottwists und einer nachvollziehbar handelnden, sehr sympathischen Kick Ass-Protagonistin!