Rezension

Düstere Stimmung, starke Charaktere und bewegende Schicksäle – der bisher stärkste Teil der Reihe um das Ermittlerteam Kaspary und Wenninger

Stimmen - Ursula Poznanski

Stimmen
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 5 Sternen

Im Klinikum Salzburg-Nord wird der junge Arzt Max Schlager tot in einem Behandlungszimmer gefunden. Die in seinem Hals steckende Metallschiene weist auf einen Mord hin, doch schnell wird klar, sie ist nicht das Mordwerkzeug. Beatrice Kaspary und ihr Kollege Florin Wenninger übernehmen den Fall in der psychiatrischen Abteilung und müssen sich sowohl mit Klinikpersonal, als auch Patienten beschäftigen. Kein einfaches Feld, sind die behandelten Menschen dort schwer traumatisiert und kommunizieren auf unterschiedlichste Art und Weise. Doch insbesondere eine Patientin scheint für den Fall eine große Rolle zu spielen.

„Stimmen“ ist der dritte Fall des Ermittlerteams und reiht sich nahtlos an die beiden vorherigen Teile an. Da die Fälle abgeschlossen sind lassen sie sich unabhängig voneinander lesen, wer die Entwicklung der Charaktere miterleben möchte, sollte sie jedoch in der richtigen Reihenfolge lesen.

Die Charaktere sind wie immer sehr gut durchdacht und bleiben sich, trotz einigen Entwicklungen, treu. Während ich insbesondere mit Bea immer meine Schwierigkeiten hatte, rücken ihre privaten Probleme etwas in den Hintergrund, was ich persönlich sehr angenehm fand. Sie war mir deutlich sympathischer. Auch Florin mochte ich wieder sehr und insbesondere die Beziehung der beiden, die langsam den rein freundschaftlichen Charakter hinter sich lässt, fand ich sehr gelungen. Ich freue mich bereits jetzt auf den nächsten Fall der Beiden, da sie mir als Ermittlerduo immer besser gefallen.

Doch neben den beiden Ermittlern schafft Frau Poznanski auch starke Charaktere seitens der Klinikmitarbeiter und der Patienten. Wieder zahlt sich die gute Recherche der Autorin aus, denn die psychischen Störungen und Traumata sind wie auch die Behandlungsweisen und Therapien sehr realistisch. Die persönlichen Schicksale der Personen in der Klinik waren immer wieder erschreckend und machen neben grausigen Mordfällen einen Teil der düsteren Stimmung des Thrillers aus.

Den Schauplatz, eine psychiatrische Klinik, fand ich sehr interessant und insgesamt konnte mich die Geschichte sehr fesseln. Das hatte neben den starken Charakteren und bewegenden Schicksälen auch mit dem Schreibstil zu tun. Er ist wie gewohnt sehr klar und flüssig zu lesen. Die Krankheitsbilder werden trotz Fachbegriffe schnell verständlich und auch die Abläufe in der Klinik und bei den Ermittlungsarbeiten sind schlüssig.

Insgesamt habe ich bis zum Ende mit gefiebert und gerätselt, meine eigenen Schlüsse gezogen und doch falsch gelegen. Der Autorin ist es immer wieder gelungen mich auf die falsche Fährte zu locken, sodass ich den Roman am Ende kaum aus der Hand legen konnte. Neben den Ermittlungsarbeiten hat mir auch die persönliche Geschichte der Ermittler diesmal sehr gut gefallen, die die düstere Stimmung aufgelockert hat. Für Thriller und Krimifans kann ich den Roman nur weiter empfehlen. Für mich ist es der stärkste Teil der Reihe, der durch gute Recherche der Autorin, starke Charaktere und eine düstere irgendwie bedrückende Stimmung angesichts der Schicksäle besticht. Dafür gibt es fünf Sterne!