Rezension

Düsterer Blick auf die Schattenseiten der Metropole Washington D.C.

Das dunkle Herz der Stadt - George Pelecanos

Das dunkle Herz der Stadt
von George Pelecanos

Bewertet mit 4 Sternen

Mit diesem im Original bereits im Jahr 1995 erschienen Kriminalroman führt uns George Pelecanos ganz tief hinein in das dunkle Herz der Stadt Washington D.C. und liefert dabei einen düsteren Plot, der mich trotz leichter Schwächen am Ende doch überzeugen konnte

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Barkeeper Nick Stefanos, der früher auch mal als Privatermittler gearbeitet hat, inzwischen aber doch ziemlich dem Alkohol verfallen ist. Als er im alkoholisierten Zustand mehr Ohren- als Augenzeuge des Mordes an dem Teenager Calvin Jeter wird und die Polizei wenig Interesse an der Aufklärung der Tat zeigt, wird sein kriminalistischer Ehrgeiz doch noch einmal geweckt und er macht sich selber auf die Suche nach den Mördern. Dabei trifft er auf den Privatdetetktiv Jack LaDuke und stößt mit ihm zusammen tief hinein in einen Sumpf aus Drogen und sexueller Ausbeutung. 

Der Autor erzählt seine Geschichte im klassischen Hardboiled-Style, nimmt seine Leser dabei mit auf eine Reise in die Dunkelheit der menschlichen Seele und zeigt uns auf diesem Weg die schwärzesten Schatten der amerikanischen Hauptstadt. Ab und an verliert er sich dabei aber etwas zu sehr an den Details und sorgt so dafür, das die eigentliche Geschichte und die Spannung ein wenig leidet. Wer sich dadurch aber nicht vom Weiterlesen abhalten lässt, wird am Ende mit einem packenden Showdown belohnt, der keine Wünsche offen lässt und mich dann doch mehr als versöhnlich zurückgelassen hat.
Ein packender Schreibstil und die durchgehend vielschichtig angelegten Protagonisten sorgen zudem ebenfalls für einen insgesamt positiven Gesamteindruck.

Liebhaber von düsteren Kriminalromanen der etwas härteren Art kommen hier trotz kleinerer Kritikpunkte voll auf ihre Kosten.