Rezension

Düsterer historischer Thriller - mal brutal, mal langatmig, mal anrührend, mal widerwärtig

1793 - Niklas Natt och Dag

1793
von Niklas Natt och Dag

Bewertet mit 3 Sternen

Düsterer historischer Thriller - mal brutal, mal langatmig, mal anrührend, mal widerwärtig

Einen ganz winzigen Eindruck vom Geschehen kann sich der Leser hier auf der Buchseite verschaffen. Meine persönliche Meinung:

Ebenso wie die Bewertungen hier aus der Buchseite, gehen auch meine Leseeindrücke weit auseinander - ich habe es in der Überschrift ja schon angedeutet.

Das Buch ist in 4 Teile unterteilt, deren Handlung auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun hat. Erst im Nachhinein wird dem Leser das Verbindendes klar. Das ist zwar gut gemacht, unterbricht aber jedesmal den - ohnehin nur punktuell mal hohen - Spannungsbogen. Dazwischen gibt es leider auch eine Menge Leerlauf was mir ab und zu schon stark das Lesevergnügen eingeschränkt hat. 

Dazu kommt der düstere, von allgegenwärtigen Sauforgien durchsetzte sehr direkte Schreibstil. Viele, viele Zeilen sind mit nichts anderem als solchen Besäufnissen gefüllt, oder mit endlosen Beschreibungen von Orts- und Strassennamen (auf schwedisch) durch die, die Protagonisten torkeln. Breit ausgewalzt wird auch die Krankheit des Cecil Winge mit immer gleichen blutauswerfenden Hustenattacken. Das kann einem den Genuss des Buches schon vergällen. 

Der eigentliche Kriminalfall - mit all seinem Schrecken und seiner Brutalität - gerät in dieser Fülle Schilderungen des Umfeldes viel zu sehr in den Hintergrund. 

Mir hat das Buch stellenweise sehr gut gefallen, stellenweise war ich aber auch sehr, sehr enttäuscht. Für mich bleibt ein Zwiespältiges Urteil zurück das mich sehr zögern lässt, dem zweiten Teil noch eine Chance zu geben.