Rezension

düsteres Märchen für Erwachsene

Das Labyrinth des Fauns
von Cornelia Funke Guillermo Del Toro

Bewertet mit 4 Sternen

Cornelia Funke erzählt in „Labyrinth des Fauns“ die Filmgeschichte von G. del Toro „Pans Labyrinth“ nach, angereicht um einige mystische Begebenheiten, die die Handlung geschickt untermalen und ausschmücken. Die von ihr geschaffenen Anteile heben sich etwas von der Nacherzählung ab und ergänzen sie sinnvoll, so entsteht eine märchenhafte Kulisse, die durch die schönen Illustrationen gut unterstrichen wird.

 

Ofelia zieht mit ihrer hochschwangere Mutter zu dem Stiefvater Vidal in einen abgelegenen dichten und unheimlichen Wald. Doch nichts an diesem neuen Zuhause kann für das 12jährige Mädchen so unheimlich sein, wie dieser brutale Mann, den sie „den Wolf“ nennt. Hauptmann Vidal soll mit seiner Truppe in den Bergen Nordspaniens den Widerstand der dort versteckten Partisanen brechen, dazu haben sie in einer alten Mühle Quartier bezogen.

Ofelia liebt Märchen und eines Tages wird sie durch ein Labyrinth  zu einem Faun gelockt, der ihr eröffnet, sie sei eine Prinzessin. Um zurück in ihr Reich zu kommen, soll sie drei Aufgaben bestehen.

Ofelias Abenteuer und das Leben in der Mühle koexistieren auf eine interessante Weise miteinander. Beide Welten sind düster und auch brutal. Während Ofelia versucht die gestellten Aufgaben zu erfüllen, versucht Vidal sich mit seinen Allmachtphantasien, die durch seine Vaterfigur geprägt wurde, zu inszenieren und verfolgt erbarmungslos die Partisanen, schreckt vor Folter und Mord nicht zurück. Die reale Welt und Ofelias Fantasiewelt ergänzen sich traurig, aber auf wundersame Weise.

 

Es handelt sich hier eher um ein Märchen für Erwachsene, als für Kinder. Gewalt ist allgegenwärtig und die Brutalität des Faschismus aus Frankos Zeit, der Tod und die Ohnmacht der Bevölkerung sind durchweg spürbar. Aus diesem Grund ist das Buch sicher nicht für Jeden ein Volltreffer, aber mir hat es sehr gut gefallen.

 

Kindern würde ich diese Lektüre nicht ohne Begleitung an die Hand geben. In Gemeinschaft gelesen birgt sie aber eine Fülle an Themen für interessante Gespräche.