Rezension

Dunkel und vielfältig

Das neunte Haus - Leigh Bardugo

Das neunte Haus
von Leigh Bardugo

Bewertet mit 4 Sternen

Dies ist mein erster Roman der Autorin. Ich habe einen relativ seichten (nichtabwertend gemeint) Jugendroman erwartet und wurde schnell eines Besseren belehrt. Denn hier handelt es sich um einen sehr dunklen, brutalen Roman. Schon allein die Protagonistin Alex hat einiges hinter sich und was genau erfährt man nach und nach in Bruchstücken. Alex ist einer der Highlights des Romans. Sie kann Geister sehen und verzweifelt fast daran. Erst als ihre Gabe von einer geheimen Gruppe von der berühmten Universität Yale entdeckt und für sie genutzt wird, lernt sie damit umzugehen.

Die Grundidee, dass die verschiedenen Verbindungen in Yale auf Magie aufgebaut sind, finde ich sehr gelungen. Obwohl ich vor allem wegen der ähnlichen Namen immer wieder Probleme hatte, diese auseinander zu halten. Die Brutalität und Empathielosigkeit dieser Verbindungen hat mich erschreckt. Vor allem wenn ich darüber nachdenke, dass die Autorin selbst auf dieser Uni war und eigene Erfahrungen eingeflossen sind. Alex, die in einfachen Verhältnissen aufgewachsen ist bietet einen guten Gegenpol zu der elitären Klasse, der sie gegenübertritt. Manchmal hatte ich dabei das Gefühl die Autorin hat sich etwas übernommen. Armes Mädchen im Elitecollege, alte elitäre Verbindungen, Magie, Morde, brutale Vergangenheit … Dazu sehr abrupte Handlungs-Zeit-wechsel. Ein Fehler meinerseits war, dass ich immer wieder längere Pausen beim Lesen gemacht habe. Es ist sicher einfacher der Handlung zu folgen, wenn man das Buch in einem Rutsch liest. Neben der interessanten und überraschenden Handlung, es gibt immer wieder unvorhergesehene Wendungen, haben mir die sehr gut gezeichneten Charakteren überzeugt, natürlich ist Alex die tiefgreifendste Figur, aber auch die anderen zeigen interessante Macken und Details. Nur die Mitbewohnerinnen von Alex sind etwas blass geblieben, da konnte ich sie mir kaum bildlich vorstellen.

Dennoch ich bin insgesamt positiv überrascht und vor allem die gelungene und überraschende Auflösung des Buches haben dafür gesorgt, dass ich sehr gerne einen Folgeband lesen möchte, ein paar offene Handlungsstränge deuten einen weiteren Teil an. Ich möchte diesen Roman gerne weiterempfehlen für Leser*innen ab 16 Jahre (wegen der nicht unerheblichen Brutalität) die gerne auch dunkle Fantasy lesen.