Rezension

Dunkle Geheimnisse

Stein - Reinhard Kleindl

Stein
von Reinhard Kleindl

Bewertet mit 3.5 Sternen

~~Anja Grabner war Mordermittlerin in Wien bis der Fall des entführten Bankiers Bert Köhler ihre Karriere beendete. Der Täter verschickt nach der Entführung immer wieder Päckchen mit Körperteilen des Mannes, ohne dass die Polizei ihm auf die Spur kommt. Als sich jetzt Anjas ehemaliger Kollege bei ihr meldet, führen neue Hinweise sie zurück nach Stein, dem Ort, an dem sich die Spur damals verlor. Kann Anja das Rätsel um den entführten Bert Köhler doch noch lösen?

Anja Grabner war mir als Protagonistin des Romans von Anfang bis Ende nicht sympathisch. Ich mochte ihre Art anderen Menschen gegenüber nicht, konnte es nicht begreifen, wie sie sich ständig in Gefahr begab, als sie alleine nach Stein zurückkehrt, um dort die Ermittlungen wieder aufzunehmen, obwohl sie gar keine Polizistin mehr ist. Aber ich habe sie gerne begleitet, denn der Ort Stein und seine Bewohner erschienen nach außen hin so normal, wobei man als Leser ständig ahnte, dass hinter den Kulissen mehr lauerte. Und ich fand es faszinierend, wie sich die in ihrem Privatleben sonst so einsame Anja plötzlich wohlfühlt in dieser Umgebung, mit den Menschen von Stein, obwohl auch sie weiß, dass etwas nicht stimmt. Über allem schwebt die Frage, ob Bert Köhler wohl immer noch irgendwo in Stein lebt.

Anjas Ermittlungen und die Auflösung des Falls fand ich spannend, auch wenn ich ein paar Zweifel bezüglich der Entführung hatte. Den Ort und seine Bewohner fand ich toll dargestellt und – auch wenn die Bewohner nach außen freundlich und aufgeschlossen wirkten – irgendwie gruselig.

Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen, auch weil die Frage, ob der Entführte nach all den Jahren noch irgendwo in Stein lebt, von Anfang bis Ende im Raum stand. Spannend!