Rezension

Dunkle Geheimnisse und Schatten der Vergangenheit in den schottischen Highlands

Die Melodie der Schatten - Maria W. Peter

Die Melodie der Schatten
von Maria W. Peter

Bewertet mit 5 Sternen

Kurz zum Inhalt:
Schottland 1837. Die 19jährige Fiona Hemington reist zu ihrer Tante in die schottischen Highlands, als ihre Kutsche überfallen wird. Fiona überlebt als einzige und kann fliehen. Mitten in der Nacht strandet sie auf einem düsteren Landsitz, auf dem es nur wenige Bedienstete gibt. Nicht nur das alte Gemäuer, sondern auch dessen Besitzer, Baronet Laird Aidan Thirstane, flößen Fiona Angst ein. 
Fiona sieht dunkle Schatten und hört seltsame Klänge - ist Thirstane Manor tatsächlich verflucht, weil die Pächter gewaltsam vertrieben wurden? Oder verliert Fiona ihren Verstand? Und wieso kommt ihr Vater nicht, um sie abzuholen?

Meine Meinung:
Der Schreibstil ist flüssig und schnell zu lesen und sehr atmosphärisch. Die Charaktere und die Orte der Handlung sind detailliert und lebendig beschrieben. Maria W. Peter schafft es hervorragend, historische Geschichtsdetails mit einer fiktiven Handlung zu verweben.
Die Wäscherin Elspeth ist mir sofort ans Herz gewachsen, sie ist so naiv, unbekümmert und liebevoll.
Aber auch Fiona, die ich am Anfang noch nicht so recht einschätzen konnte, durchlebt eine große Wandlung und wird zu einer starken selbständigen Frau.
Die Auslassungen und Anspielungen in der Geschichte lassen einen im Dunklen tappen und das Ganze dramatisch, mystisch und schaurig wirken. Mit jedem Hinweis, den die Autorin einstreut, glaubt man, der Lösung einen Schritt näher zu kommen - doch dem ist nicht so. Auch wenn Fiona manchmal glaubt, dem Wahnsinn zu verfallen, muss man als Leser einfach an eine rationale Lösung glauben - denn wenn es ein Gruselroman gewesen wäre, wäre ich enttäuscht gewesen. 
Doch die Auflösung ist furchtbar und grauenvoll, und man kann sich die Zustände der damaligen Zeiten gar nicht wirklich vorstellen.
Sehr gut und hilfreich sind das ausführliche Nachwort, das Glossar, die Erklärungen über die schottische Sprache, das Verzeichnis der handelnden Personen und die Erklärungen über die Historischen Persönlichkeiten am Ende des Buches.
Das Cover gefällt mir auch äußerst gut - zeigt es doch die junge Fiona in der Wildnis der Highlands, und im Hintergrund sieht man Thirstane Manor. Die gedeckten Farben lassen alles schaurig und düster wirken.

Fazit:
Tolle Geschichte mit einer Protagonistin, die an Stärke wächst, und einem Protagonisten mit einem traurigen Schicksal, verwoben zu einem historischen Roman nach Art eines Schauermärchens. Eindeutige Leseempfehlung!