Rezension

Dunkle Schatten – strahlendes Ende

Alfengard - Yasmin El-Hakim

Alfengard
von Yasmin El-Hakim

Bewertet mit 3 Sternen

Fantasy Coming-of-Age in detailreicher, faszinierender Welt.

Inhalt:
Die Sommerferien sind zu Ende und auf Johanna wartet der Alltag bei ihren Pflegeeltern. 
Loup darf sie in die Welt der Menschen begleiten. Doch es gibt einige Schwierigkeiten.
Dann wird ein Terroranschlag auf Johannas Schule verübt. Umgehend muss sie Deutschland verlassen, denn ihr Vater ist überzeugt, dass er ihr gegolten hat.
Aber ist sie in Alfengard wirklich sicher?

Meinung:
Ich durfte schon im ersten Teil “Die Bestie von Kamarra” nach Alfengard reisen.
Schon damals war ich von der detailreichen Welt von Autorin Yasmin El-Hakim fasziniert.
Daher ist mir der Einstieg in die Fortsetzung recht leicht gefallen.
Auch wenn das Buch zunächst "nur" in der normalen Welt spielt, erschafft die Autorin ein detailreiches Szenario, mit vielen interessante Nebenfiguren.

Die Protagonistin Johanna ist mir aus dem ersten Band in recht guter Erinnerung geblieben. Allerdings empfand ich sie diesmal als sehr viel pubertärer. Einerseits wirkt sie erwachsen und besonnen, doch dann zickt sie scheinbar unnötig herum. Naja, Teenager eben.
Was mich allerdings noch mehr irritiert hat, war das Johanna zwar ewig an Liebeskummer zu knabbern hat, dagegen ein traumatisches, gewalttätiges Ereignis sie nur sehr kurz aus der Bahn wirft. So verquer kann dann auch ein Teeny nicht sein…

Yasmin El-Hakim nimmt sich auch diesmal wieder sehr viel Zeit für das Leben und die Bewohner von Alfengard. Wir lernen das Schulsystem kennen, erfahren mehr über die Lebensweise einiger Völker. Leider ging für mich dabei wieder der Spannungsbogen verloren.
Als es im letzten drittel des Buches zu einigen dramatischen Entwicklungen kommt, sind sie fast genauso schnell auch wieder vorbei. Dabei gewinnen die Gegenspieler, die immer wieder als tödliche Bedrohung tituliert werden, kaum an Tiefe und sind im Handumdrehen bezwungen.
Was folgt ist schon fast eine Aufzählung der benötigten Auflösungen, um das Buch zu beenden. Happy End nur für die Figuren…

Mir hat gut gefallen, dass Yasmin El-Hakim ihrem detaillierten World-building treu geblieben ist. Alfengard ist so vielfältig und faszinierend. Doch einen befriedigenden und spannenden Handlungsbogen habe ich schon etwas vermisst.
Der Titel hat wieder auf ein spannendes und vielleicht auch düsteres Fantasy-Abenteuer hingedeutet. Was das angeht empfinde ich das Buch allerdings als ausbaufähig.

Fazit:
Eine Welt voll Magie und Fantasie, bevölkert mit interessanten und manchmal etwas "zu" menschlichen Figuren, machen aus Alfengard ein bezauberndes Märchen. Doch leider fehlt es der Handlung und den Feinden an Tiefe, sodass die Spannung für mich bald auf der Strecke blieb.
Wenn Yasmin El-Hakim da noch etwas dran feilt, bin ich sicher in Zukunft werden wir einen Fantasy-Bestseller von ihr lesen!