Rezension

Dunkle Vergangenheit

Opfer ohne Gewissen -

Opfer ohne Gewissen
von Lasse Blom

Bewertet mit 5 Sternen

„...Dann hat der Torwart seine Handschuhe wohl endgültig an den Nagel gehängt...“

 

Diese Worte entfallen Kommissar Casper Munk, als er hört, dass der ehemalige Star-Fußballtorwart der Nationalmannschaft Rune Katt ermordet wurde. Als Leser weiß ich aus dem Prolog in dem Moment schon, dass Rune um sein Leben gespielt hat – und verloren.

Schnell stellt sich heraus, dass Rune Katt nicht derjenige war, für den ihn die Massen gehalten haben. Mit seinem Tod fällt nicht nur ein Schatten auf ihn.

Der Autor hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Spannung ergibt sich vor allem aus der Tatsache, dass immer mehr Menschen als Täter infrage kommen, je tiefer Munk in das Leben des Fußballers eindringt.

Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er passt sich den Gegebenheiten an.

Für Katts Tochter Nora bleibt das Bild ihres Vaters so:

 

„...Ihr Vater, der berühmte Rune Katt, hatte ihren Wert als Kind brutal mit den Füßen getreten. Und sie war ihm ausgeliefert gewesen...“

 

Als besonders Stilmittel erlaubt mir der Autor mehrmals einen Blick in das Jahr 1973. Dort lerne ich Nora und einen Spielgefährten von ihr kennen. Die beiden tauschen sich über ihre Lieblingsfiguren aus. Während Nora für Pippi Langstrumpf schwärmt, weiß ihr kleiner Freund alles über Rune Katt. Noras Eltern leben zu diesem Zeitpunkt schon getrennt. Nora trägt nicht mehr den Familiennamen ihres Vaters. Sie verrät ihren Freund auch nicht, dass Katt ihr Vater ist.

Gleichzeitig erhalte ich einen Einblick in die politischen Verhältnisse genau dieses Jahr. Olaf Palme tritt wieder zur Wahl als Ministerpräsident an. An ihm scheiden sich die Geister des schwedischen Volkes.

An Munks Seite gibt es eine neue Ermittlerin. Kajsa Tappert fällt mit ihrer unkonventionellen Art auf.

Die Kugel, mit der Katt erschossen wurde, trägt mehrere Farben. Das führt zu zwei Ermittlungsansätzen. Es könnte mit Homosexualität zu tun haben, es könnten aber auch die Farben der Sami sein.

 

„...Rot stand für das Feuer, grün für die Natur, gelb für die Sonne und blau für das Wasser...“

 

Katts letzte Freundin gehörte zum Volk der Sami. In dem inhaltsreichen Gespräch des Kommissars mit ihr erfahre ich eine Menge über das Leben des Volkes. Zuerst aber einmal fallen sie auf:

 

„...Nur Leute aus Stockholm kaufen diese völlig überteuerten Lederstiefel...“

 

Als die Ermittlungen immer mehr ins Stocken geraten, greift Munk zu einer Finte. Er ahnt nicht, dass es dabei auch um sein Leben gehen könnte.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Zum einen wird die Arbeit der Kriminalisten fesselnd und nachvollziehbar geschildert, zum anderen erlaubt mir der Autor einen tiefen Blick in die Psyche seiner Protagonisten und nicht zuletzt habe ich eine Menge über Land und Leute dazugelernt.