Rezension

durch die Ausgewogenheit des Plots in Verbindung mit absolut glaubhaften Entwicklungen steigerte sich mein Leseerlebnis ins Unermessliche.

BZRK Apocalypse - Michael Grant

BZRK Apocalypse
von Michael Grant

Zitat:
„Es dauerte ein paar Sekunden, bis der Knall der Explosion zu ihnen drang. Und es dauerte noch länger, bis die Trümmer ins Wasser stürzten.“
(S.19)

„Zunächst diagnostizierte man einen Nervenzusammenbruch aufgrund von Stress und Überarbeitung. Bald jedoch stellte sich heraus, dass es kein bloßer Nervenzusammenbruch, sondern der Ausbruch einer massiven psychischen Störung war.
Er war durchgedreht.“
(S.102)

Inhalt:
Prominente sehen plötzlich vor ihrem inneren Auge Käfer. Kurz danach verfallen sie in den Wahnsinn. Die meisten von ihnen begehen Selbstmord oder fügen sich selbst schwere Verletzungen zu. Andere gefährden zusätzlich ihre Umgebung. Doch eins ist sicher. Der Wahnsinn greift um sich und breitet sich aus. 

Gerade noch in besinnlicher Urlaubsstimmung werden Sadie und Noah, alias Plath und Keats, in den finalen Kampf geworfen. Der erste Gedanke, dass die Armstrong-Zwillinge gestoppt werden müssen, um weitere Massaker zu vermeiden, scheint sinnvoll. Und doch stellt sich nach kurzer Zeit die Frage: Wer ist der wirkliche Auftraggeber von BZRK? Und welche Ziele werden verfolgt?

Meinung:
„BZRK – Apokalypse“ habe ich mit wirklicher Hochspannung erwartet. Kaum war der finale dritte Teil bei mir angekommen, konnte ich nicht mehr lange warten, um endlich zu erfahren, wie diese Geschichte weitergeht.

Michael Grant erlaubte mir zu Beginn, mit Sadie und Noah geruhsam in die Geschichte einzusteigen. Kurze Rückblicke und Erklärungen erlaubten mir, die vorangegangenen Geschehnisse wieder ins Gedächtnis zu rufen. Sofort waren alle bisherigen Handlungen wieder präsent, dennoch konnte ich mich auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Doch dieser Frieden und die Urlaubsstimmung waren nicht von langer Dauer.
Mit einem Donnerschlag verlieh der Autor der Geschichte kurz darauf eine Geschwindigkeit, die nachfolgend kaum nachgelassen hat. Kaum in die Geschichte eingetaucht, spürte ich diese permanente Bedrohung, mal mehr, mal weniger, dennoch gleichbleibend intensiv.

Die Idee des Autors fand ich schon von Beginn des ersten Teils an wirklich außergewöhnlich und nah an einer möglichen Realität. Es ist einfach erschreckend, welche vermuteten technischen Entwicklungen tatsächlich in unser heutiges Sein einwirken könnten. Seinen Charakteren mutet Michael Grant nach wie vor eine Menge zu; ein Wunder, dass keiner seiner handelnden Personen frühzeitig bzw. gewollt das Handtuch wirft!

Mit Noah – alias Keats - habe ich mich von Beginn an wirklich verbunden gefühlt. Ich konnte mit ihm fühlen, seine Gedanken begreifen… Und seinen Antrieb habe ich sowieso verstanden. Er ist ein aufopferungsvoller Typ und denkt selten an sein eigenes Wohlergehen. Nichts ist wichtiger als die Gruppe; doch das Wichtigste für ihn ist Sadie. Wird seine Liebe zu ihr erwidert? Man kann wirklich Zweifel daran hegen.

Sadie – Plath - ist mit jeder Zeile in der Geschichte deutlich gereift. Auch sie war mir von Beginn an sympathisch, spielte mit meinen Gedanken und Gefühlen, ließ mich lange Zeit im Unklaren. Eins wurde mir definitiv klar! Ein naiver Teenager war Sadie eindeutig nicht mehr. Sie wuchs nach und nach in ihre Führungsrolle hinein und füllte diese mehr und mehr aus. Gefühle lässt sie nicht wirklich zu oder ist sich deren zumindest nicht sicher. Die Erkenntnis reift mit der Zeit, doch vielleicht kann es dann zu spät sein? Wirkliche Verluste drohen, Sadie hat jedoch immer ihr Ziel vor Augen.

Eins kann man sagen… Michael Grant kennt in dieser infernalischen Geschichte tatsächlich keine Grenzen. Geschickt lässt er seine Gedanken in eine real wirkende Umgebung einfließen, multipliziert diese mit entsprechenden Szenarien menschlicher Ängste und zeigt beinahe nüchtern mögliche Ergebnisse auf. 

Erzählt wird der Plot in Vergangenheitsform aus verschiedenen Sichten. Dialoge halfen mir dabei, immer am Ort des Geschehens zu sein. Insofern wurde die Handlung für mein Empfinden richtig gut abgerundet.

Michael Grant bestätigte im weiteren Fortlauf der Story, wenn auch zögerlich, so manche Vermutung. Überraschungen blieben dennoch nicht aus. Auch ein kleiner Wissensvorsprung ließ mich so manche Entwicklung nicht vorhersehen. Der Plot konnte mich wirklich für sich einnehmen und fesseln. Jederzeit konnte ich eine schwache Grenze zwischen Spiel und Realität wahrnehmen. Doch wer spielt ein Spiel und welches Ergebnis soll erzielt werden?

Mit einem furiosen Finale und einem eindeutig nicht erwarteten Ergebnis lässt der Autor seine Trilogie ausklingen. Einerseits traurig, andererseits definitiv zufrieden kann ich diese Trilogie nun hinter mir lassen. Michael Grant hat mit der BZRK-Reihe eine beängstigend nachvollziehbare und spannende Welt inszeniert. 

Urteil:
„BZRK – Apokalypse“ wir seinem Namen absolut gerecht. Traue niemandem, Feinde werden zu Freunden, Freunde zu Verrätern. Jeder denkt an seinen Vorteil und niemandem kann man trauen. Der Abschlussband der „BZRK“-Reihe vervielfachte mein Lesevergnügen. Der Ausgewogenheit des Plots in Verbindung mit absolut glaubhaften Entwicklungen steigerte sich mein Leseerlebnis ins Unermessliche. Meine apokalyptischen Lesestunden belohne ich deshalb mit eindeutigen 5 Büchern.

Jeder, der Verschwörungstheorien und mögliche Realitäten liebt, ist hier genau richtig. Alle, die geheimen technischen Fortschritt nicht ausschließen, sollten sich bei „BZRK“ absolut wohl fühlen. Für Fans der ersten Bände empfehle ich das Finale eindringlich. Alle, die Angst vor einer möglichen gefährlichen Realität haben, lassen besser die Finger von dieser Reihe!

Die Reihe:
1. BZRK 
2. BZRK – Reloaded
3. BZRK - Apocalypse

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