Rezension

Durchaus gelungener romantischer Schauerroman

Die stummen Wächter von Lockwood Manor - Jane Healey

Die stummen Wächter von Lockwood Manor
von Jane Healey

Bewertet mit 4 Sternen

1939 stehen die Wirren des Zweiten Weltkrieges kurz bevor, und das Londoner Natural History Museum muss seine Sammlungen in Sicherheit bringen. Da kommt das Angebot, die Säugetiersammlung in Lockwood Manor unterzubringen gerade recht. Doch das alte Herrenhaus ist nicht nur in die Jahre gekommen, es droht zusehends zu verfallen. Und Hetty, die die Sammlung im Auftrag des Museums begleitet, muss schnell feststellen, dass sie alles andere als willkommen ist auf Lockwood. Schon in den ersten Tagen verschwinden Teile der Exponate, andere werden nachts immer wieder verstellt, teilweise sogar beschädigt. Einzig Lucy, die Tochter des Hauses, die erst vor kurzem ihre Mutter und ihre Großmutter bei einem mysteriösen Unfall verloren hat, freut sich über die Anwesenheit von Hetty und der Sammlung. Doch wird schnell klar, dass nicht nur der despotische Major Lockwood etwas zu verbergen hat, sondern auch die restlichen Bewohner des Herrenhauses. Auch das Haus selbst scheint seine Geheimnisse zu haben. Oder wie sonst sind die nächtlichen Geräusche, die Schreie und die umherwandelnden Schritte zu erklären? Gemeinsam mit Lucy versucht Hetty diesen Geheimnissen auf die Spur zu kommen. Dabei nähern sich die beiden jungen Frauen einander immer weiter an.

Sehr schnell entwickelt dieser Roman eine Atmosphäre, die einen durch das komplette Buch hindurch nicht wieder loslässt. Als Leser fühlt man sich ein bisschen an die alten englischen Schauerromane erinnert, die mit einem subtilen Grauen und Horror daher kommen, den man nicht wirklich greifen kann. Untermalt wird dies durch die eingestreuten Kapitel, in denen der Leser immer wieder ein wenig aus Lucys Vergangenheit, ihrer Gedankenwelt und ihren Albträumen erfährt.

Auf der anderen Seite stehen die übrigen Bewohner von Lockwood Manor, die alle irgendwie ihre Geheimnisse haben, die aber lange Zeit nicht ans Licht kommen. Nur durch Andeutungen kann sich der Leser ein wenig zusammenreimen.

Etwas Auflockerung erfährt die Geschichte durch die Beschreibungen der Sammlung aus dem Museum, der sehr viel Liebe gewidmet wird, ganz so, wie Hetty sie für „ihre“ Tiere auch empfindet.

Alles zusammen treibt die Spannung auf einen kleinen Höhepunkt zu, der viele Auflösungen bringt, und schließlich in einem doch etwas überraschenden Ende mündet.

Bis auf einige wenige Längen im Laufe der Geschichte eine gelungener Roman, der sicher seine Anhänger finden wird.