Rezension

Durchhalten!

Der Fall Moriarty
von Anthony Horowitz

Bewertet mit 4 Sternen

"Wenn man das Unmögliche ausgeschlossen hat, muss das, was übrig bleibt, die Wahrheit sein, so unwahrscheinlich sie auch klingen mag."

Hätte ich dieses berühmte Zitat von Sherlock Holmes mal beim Lesen berücksichtigt... dann hätte ich vielleicht nicht so dumm aus der Wäsche geschaut, als ich endlich die Auflösung dieses an die Sherlock-Holmes-Stories anknüpfenden Kriminalfalls gelesen habe. Am Ende wird alles sonnenklar – und absolut nachvollziehbar. Ein tolles Ende. Für einen leider nicht ganz so tollen Anfang und Mittelteil. 

Der Leser begleitet Inspektor Athelney Jones von Scotland Yard und seinen amerikanischen Kollegen Frederick Chase von der Detektivagentur Pinkerton aus New York auf den Spuren des „Reichenbachfalls“, an dem – angeblich – Professor Moriarty das Zeitliche gesegnet hat. Sie suchen gemeinsam nach einem weiteren Verbrecher, Clarence Devereux, der angeblich Geschäftsbeziehungen zu Moriarty unterhielt und mit ihm ein Imperium des Verbrechens in England und Amerika schaffen will. Soviel zur Story dieses Romans.

Ich muss zugeben, erst durch die letzten Kapitel, die ich sehr gelungen fand, entfaltet das Buch seine wahre Genialität. Und wegen dieser Genialität bekommt es von mir auch einen Stern mehr als ich sonst vergeben hätte. Aber so gut der Schluss auch ist - ich muss gestehen, wenn ich es nicht in einer Leserunde gelesen hätte, wo „Fertiglesen“ Pflicht ist, weiß ich nicht, ob ich bis zur Auflösung gekommen wäre. Denn ich fand die teilweise langsam dahinkriechende Story streckenweise etwas langatmig und habe ein wenig Bedenken, dass es anderen Lesern ähnlich gehen könnte und sie das Buch wieder aus der Hand legen. Mir fehlte trotz des sehr guten Endes ein wenig "Schmackes" im Buch, so dass man drüberbleibt. Dennoch kann ich an potentielle Leser nur appellieren: Durchhalten!!! Es lohnt sich. Wirklich.