Rezension

Durchhalten wird belohnt

Ohne ein einziges Wort - Rosie Walsh

Ohne ein einziges Wort
von Rosie Walsh

Eddie ruft nicht an. Er schreibt auch nicht. Er meldet sich einfach überhaupt nicht. Egal, auf welche Art die verliebte Sarah versucht, mit ihm in Kontakt zu treten. Was hat dieses Schweigen zu bedeuten? Sarah kann das nicht verstehen.

Das Buch ist in mehrere Teile gegliedert, wobei der erste der längste ist. Leider auch der langatmigste. Die Handlung gibt die Menge der Seiten nicht her und ist aufgeblasen durch ständige Wiederholungen von Sarahs Gedanken, Äußerungen und Fragen nach dem Warum. Um ihre Verzweiflung zu verstehen oder sogar mitfühlen zu können wäre dies gar nicht nötig gewesen. Stellenweise empfindet man sie dadurch leider als naiv bis leicht dämlich.
Ab dem zweiten Teil (dieser beginnt erst circa nach der Hälfte des Buches!) nimmt die Handlung endlich Fahrt auf, entwickelt eine immer stärkere Sogwirkung und Spannung, bis man mit angehaltenem Atem durch die Seiten jagt. Die Ereignisse überschlagen sich, es gibt Kehrtwendungen in der Geschichte, mit denen man nicht gerechnet hat (die sich aber nach erneutem Lesen des Klappentexts tatsächlich teilweise angedeutet hatten) und endlich, endlich bleiben auch die nervtötenden Wiederholungen aus. Dafür allerdings werden manche Nebensächlichkeiten etwas zu sehr ausgeschmückt - was aber die Spannung und Erwartungshaltung noch mehr in die Höhe treibt.
Am Ende des Buches entlädt sich die aufgestaute Spannung in ein paar Tränen, die mir leise über mein lächelndes Gesicht laufen…
 
Insgesamt wird der Leser für sein Durchhaltevermögen im ersten Teil mit einem emotional-spannenden Pageturner belohnt, dem man gerne verzeiht, dass er stellenweise fast ins Kitschige abgleitet. Einige Seiten weniger hätten aber weder der Story noch dem Buch Abbruch getan.