Rezension

Durchschnittlicher 1. Teil. Knappe 4 Sterne

Die Überlebenden - Alexandra Bracken

Die Überlebenden
von Alexandra Bracken

Bewertet mit 4 Sternen

Die Überlebenden von Alexandra Bracken ist ein dystopischer Reihenauftakt einer neuen Trilogie, die, wie könnte es anders sein bei einer amerikanischen Schriftstellerin, die sich mit dem dystopischen Genre beschäftigt, in Amerika spielt. Hauptcharakter dieses interessanten Weltenentwurfes ist die Jugendliche Ruby. Sie ist eine der wenigen Jugendlichen, die einen Virus, der zahlreiche und ausschließlich Jugendliche ab dem 10. Lebensfahr, dahingerafft hat, überlebt hat. Als Virusüberlebende hat sie als Belohnung sozusagen, eine ganz bestimmte Fähigkeit erlangt, die sie zu etwas besonderem macht. Alle überlebenden Jugendlichen haben dabei eine andere Fähigkeit erlangt, was für die Erwachsenenwelt unverständlich ist und sie deshalb als Bedrohung eingestuft werden. Als Resultat werden die Jugendlichen inhaftiert, in KZ-ähnliche Lager zusammengetrieben und verschiedenen Experimenten ausgesetzt. Durch eine glückliche Fügung kann Ruby nach Jahren der Gefangenschaft schließlich eines dieser Lager entfliehen und begibt sich auf eine nervenaufreibende Flucht, verfolgt von Kopfgeldjägern und schlimmeren. Dabei trifft sie nicht nur auf andere Jugendliche, sondern auch auf eine vermeindliche Liebe und vielen Herausforderungen.

Mir hat die Idee der Geschichte von Alexandra Bracken ausgesprochen gut gefallen doch hat es mir der Sprach- und Erzählstil, vor allem zu Beginn, echt nicht einfach gemacht, mich mit dieser Geschichte anzufreunden. Vermutlich ist da die Übersetzung etwas Schuld, denn wenn ich Sätze lese wie “Zu glaubte, sie hätte das Kleid nicht verdient. Sie dachte, sie wäre zu schön, zu hübsch”, dann bekomme ich echt das grauen. Wenn man schon einen Charakter mit der Namensabkürzung “Zu” abkürzt, dann achtet man gefälligst darauf, das Wort zu nicht allzu oft zu benutzen. Ist hier leider, vor allem in der ersten Buchhälfte gänzlich in die Hose gegangen, wodurch für mich der Lesefluss sehr stark eingeschränkt gewesen ist. Sehr enttäuschend…

Dahingegen konnte mich das spannende Charakterkonstrukt von sich überzeugen. Alle haben untereinander ganz besondere Beziehungen entwickelt, die zu (blindem) Vertrauen und Freundschaft geführt haben, was sich vereinzelt als fahrlässiger Fehler herausstellen soll. Besonders hat mich aber die Protagonistin Ruby beeindruckt, die sich nahezu kontinuierlich weiterentwickeln konnte und immer mehr an Stärke gewinnen konnte.

Außerdem hat die Handlung, die zwischenzeitlichen Unterbrechungen des Leseflusses geschuldet, nahezu kontinuierlich an Fahrt gewonnen und an Spannung zugelegt, wodurch man durch das letzte Drittel des Romans dann sehr zügig hindurchsprinten konnte und von einem sehr überzeugenden Ende regelrecht geflasht worden ist und, trotz des sehr langen Herumgeredes und Dahingeplätscher am Anfang im Finale für das Durchhalten belohnt wurde und jetzt unbedingt wissen muss, wie es in der Fortsetzung weitergehen wird.

Fazit
Spannender Weltentwurf mit tollen und starken Charakteren aber einer Handlung, die zu langsam in die Gänge kommt. Durchwachsener Reihenauftakt, der zum Ende hin sich deutlich steigern konnte aber anfangs sehr viel Potenzial nicht genutzt hat um ein wirklich guter Reihenauftakt zu werden. So ist Die Überlebenden eher nur Mittelmaß geblieben.