Rezension

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Durchschnittlicher Fantasyroman

Hush - Verbotene Worte -

Hush - Verbotene Worte
von Dylan Farrow

Die junge Shae lebt in Aster, einem armen Dorf im Land Montane. Ein bis zweimal im Jahr erscheinen dort die Barden. Diese können mit ihren Worten Magie kontrollieren, für das normale Volk sind bestimmte Worte, Tinte und Bücher streng verboten. Die Barden sammeln den Zehnten für das Hohe Haus ein. Sind sie zufrieden mit den Gaben, kann das Dorf auf eine Beschwörung hoffen, mit der Land und Leute gesegnet werden. Shae hat ein Geheimnis welches ihr große Sorgen bereitet, eine seltsame Magie oder ist es ein Fluch? Dann geschieht etwas unaussprechliches, Shae muss Aster verlassen und sich auf den Weg zu den Barden machen...

"Hush - Verbotene Worte" von Dylan Farrow hat schon vor dem deutschen Erscheinungstermin viel Aufmerksamkeit bekommen, weil der Verlag es unglücklich beworben hatte. Auch ich habe mich gewundert, nachgeschaut ob ich den Fall richtig in Erinnerung hatte und mich dann noch mehr gewundert. Mittlerweile hat der Verlag reagiert, sich entschuldigt und hoffentlich auch etwas daraus gelernt. Die Werbekampagne hat bei mir die Erwartungen sehr hochgeschraubt. MeToo wurde erwähnt, Fake News und politische Meinungsmache. Ganz ehrlich, es ist ein Fantasyroman für Leser ab 14 Jahren und man sollte nicht zu viel hineininterpretieren.

"Ich will niemanden schaden. Nur...""Vielleicht nicht absichtlich", fällt Fiona mir ins Wort. "Aber genau das ist dein Problem, Shae. Du denkst nie etwas zu Ende." (Seite 94)

Die Leseprobe hat mir richtig gut gefallen, Shae fand ich sympathisch, ich konnte mir Aster und seine Bewohner gut vorstellen und mir gefiel das mysteriöse Auftreten der Barden. Im Hohen Haus wird Shae natürlich nicht mit offenen Armen empfangen und es dauert lange, bis klar wird wer Freund und wer Feind ist. Dem Leser wird es vermutlich sogar schneller klar als der Protagonistin. Ich will nicht zu viel verraten, aber wenn ich so "empfangen" worden wäre, hätte ich das nicht so schnell vergessen... . Dieses "Du denkst nie etwas zu Ende" von Shaes bester Freundin Fiona trifft es tatsächlich recht gut. Natürlich sollen Protagonisten auf der Suche nach der Wahrheit die Regeln brechen, aber woher kam diese plötzliche Naivität? Das hat einfach nicht zusammen gepasst.

Komme ich zu meinem Fazit: Die Autorin hat einen angenehmen Schreibstil, die Idee mit den verbotenen Worten, den allmächtigen Barden und der jungen Frau auf der Suche nach der Wahrheit ist interessant, hätte aber besser umgesetzt werden können. Vieles habe ich nicht verstanden. Welche Worte sind verboten? (Mir fallen spontan zwei ein.) Und woher kommt die Magie? Und dann die Sache mit dem Wahnsinn, das hat mich fast wahnsinnig gemacht. Ich denke, hier wurde zu vieles nur angeschnitten, um es im zweiten Teil zu erklären, aber ich hätte lieber in diesem Teil schon Hinweise bekommen. Genauso verhält es sich mit dem Ende, diese Wendung kam einfach zu plötzlich.